Nicht nur Berufspendler sind dank Schnellradwegen in Baden-Württemberg zunehmend mit dem Bike unterwegs. Auch aus sportlicher Sicht bietet die Umgebung eine Menge Potenzial und Strecken, die sich zu entdecken lohnen. Den Verantwortlichen reicht das aber noch nicht. Rund um den Hauptbahnhof in Stuttgart sind für Radler weitere Erleichterungen und Wegstrecken geplant.
Stuttgarter Feuersee als Ausgangspunkt für Radtouren mit dem E-Bike
Ende 2024 haben sich die Stuttgarter noch am Feuersee im größten Punschwald der Umgebung aufgewärmt, im Frühjahr 2025 wird schon wieder geradelt. Die Route vom Stuttgarter Feuersee bis in die Altstadt Esslingen ist für Gravelbikes, Rennräder und E-Bikes wie geschaffen. Gute Fahrer sind mit drei Stunden Fahrtzeit dabei, eine optimale Familientour, die sich lohnt.
Bikes gehören in Stuttgart ohnehin zunehmend zum Stadtbild, denn die Stadt möchte den Anteil der Radfahrer deutlich steigern. Für unsichere Fahrer ist die verkehrssichere Strecke nach Esslingen eine gute Möglichkeit, die eigene Sattelfestigkeit zu trainieren.
Für Tier- und Naturfans geht’s zum Wildschweingehege
Nahe des Killesbergs gibt es eine weitere Strecke für Radler, die vor allem Tierfans begeistern dürfte. Vom Startpunkt ab geht es direkt durch den Wald bis zum Wildschweingehege als erste Pausenstation. Hier leben nicht nur Keiler, sondern auch Damwild – eine kurze Pause lohnt sich also. Geht es nun weiter, ist der nächste Stopp das Bärenschlössle nebst See. Für die Stuttgarter ein Standard, für Gäste ist ein Schloss mitten im Wald eine Besonderheit. Stopp ist schließlich Schloss Solitude, das eine wunderbare Aussicht über die Region gibt.
Vorteil dieser naturbelassenen Route ist, dass hier der Gegenverkehr in Form von Autos fehlt. Seit einigen Jahren gibt es in Stuttgart wieder mehr Fahrradunfälle, die nicht selten unter Beteiligung von Autofahrern entstehen. Für die Region konnten allerdings keine Schwerpunkte ausgemacht werden. Unfälle passieren unabhängig von ihren Standorten.
Neue Pläne für die Umgebung am Stuttgarter Bahnhof
Stuttgart hat ambitionierte Pläne für Radfahrer, die auch den Ausbau der Radwege am Stuttgarter Bahnhof beinhalten. Aus dem Blickwinkel eines Radlers ist die Umgebung derzeit zumindest kritisch. Nach wie vor belastet die Dauerbaustelle von Stuttgart 21 und darüber hinaus ziehen sich rund um den Bahnhof mehrspurige Straßen, die vor allem für Autofahrer konzipiert sind.
Bis zum Ende 2026 soll der neue Tiefbahnhof in Betrieb genommen werden, oberirdisch gibt es noch keinen Zeitraum für ein Ende der ewigen Baustellen. Wenn es denn aber so weit ist, sollen auch Radfahrer davon profitieren. Schon nachdem der Tiefbahnhof endlich eröffnet wurde, gibt es viele neue Parkmöglichkeiten für Radfahrer in der Großstadt. Bislang gibt es vor allem zu wenige Fahrradgaragen.
Geplant ist beispielsweise eine Erweiterung der Hauptradroute 1 mit Anschluss an die Willy-Brand-Straße. Beginn soll das Neckartor sein, Ziel ist die Schillerstraße. Die Schillerstraße selbst soll ebenfalls an Bedeutung gewinnen, denn auch an der Heilbronner Straße plant die Stadt einen neuen Weg. Startpunkt wird am Hauptbahnhof sein, von dort geht es zum Arnulf-Klett-Platz und über die Schillerstraße schließlich bis zur Lautenschlagerstraße.
Beide neuen Strecken sollen als Zwei-Richtungs-Radwege gestaltet sein, was für Kritik bei Stuttgartern sorgt. Bedingt durch die Enge wird kritisiert, dass sich z.B. Lastenfahrräder hier kaum überholen oder ohne Stillstand begegnen können. Wie es in der Praxis funktionieren wird, zeigt sich, wenn die Großbaustelle Bahnhof endlich einmal abgeschlossen ist.