Seit Donnerstagnachmittag sitzt ein 20 Jahre alter Mann aus dem Ruhrgebiet in einer Justizvollzugsanstalt in Baden-Württemberg in Untersuchungshaft. Er wird dringend verdächtigt, am Mittwoch in Kornwestheim im Zusammenhang mit dem Kriminalitätsphänomen „falsche Polizeibeamte“ Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro erbeutet zu haben.

Im Laufe des Mittwochs (28. Februar) gingen beim Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Ludwigsburg zahlreiche Anrufe von Senioren aus Kornwestheim und dem Umland ein, zu denen vermeintliche Polizeibeamte telefonisch Kontakt aufgenommen hatten.

Währenddessen erhielt die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigburg einen Hinweis auf einen Mercedes mit nordrhein-westfälischen Kennzeichen.

Im Zuge von sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen konnte der Wagen auf der Bundesautobahn 81 in Fahrtrichtung Heilbronn lokalisiert werden. Beamte der Verkehrspolizeidirektion des Polizeipräsidiums Heilbronn verfolgten das Fahrzeug und konnten es auf der BAB 6 im Bereich Bad Rappenau stoppen. Die Insassen, der 20-Jährige und sein 22 Jahre alter Beifahrer, wurden vorläufig festgenommen.

Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Jüngere im Verdacht steht am selben Abend, gegen 20.00 Uhr, bei einer Kornwestheimer Seniorin geklingelt zu haben. Zuvor hatte sich ein vermeintlicher Polizeibeamter mehrfach mit der Dame telefonisch in Verbindung gesetzt und ihr eingeredet, dass es zu Einbrüchen in ihrer Nachbarschaft und einer Festnahme gekommen sei.

Hierbei habe die Polizei eine Notiz mit ihrem Namen bei den Tätern gefunden. Es sei nun notwendig, ihren gesamten Schmuck zu fotografieren.

Anschließend würde sie ihre Wertsachen wieder erhalten. Ein Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens würde dies durchführen. Die Rolle des durch die Polizei beauftragten Mitarbeiters spielte schließlich wohl der 20-Jährige.

Doch er brachte der Dame ihren Schmuck nicht wieder zurück und sie alarmierte die richtige Polizei.

Eine umfassende Durchsuchung des Mercedes, der beschlagnahmt wurde, brachte die Schmuckstücke letztlich wieder zum Vorschein.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurden die beiden 20- und 22-jährigen Deutschen am Donnerstag dem Haftrichter des Amtsgerichts Ludwigsburg vorgeführt.

Gegen den 20-Jährigen erließ er einen Haftbefehl wegen Betruges, setze diesen in Vollzug und wies ihn in eine Justizvollzugsanstalt ein. Der zwei Jahre ältere Tatverdächtige wurde auf freien Fuß entlassen. (pol/fm)

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