Die Polizei in Waiblingen wird seit Sonntag durch Anrufe besorgter Eltern nahezu handlungsunfähig geschossen.
Zahllose Anrufe im Lagezentrum, an verschiedenen Stellen des Polizeireviers und bei der Präventionsstelle thematisieren einen Warnhinweis, der dieser Tage wieder mal auf dem wohl beliebtesten Ableger der sozialen Netzwerke gepostet wurde und sich an „alle Eltern“ wendet. Welches Elternteil könnte eine solche Warnung ignorieren, die das Wohl der eigenen Kinder in Frage stellt?
Die Polizei freut sich über alle Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern und Gefahren von ihnen abwenden wollen. Der Polizei ist es ein eigenes, großes Anliegen, unsere Kinder in möglichst großer Unbefangenheit aufwachsen zu lassen, weshalb wir auch jedem noch so kleinen Verdachtsmoment nachgehen, der diese Sicherheit stören könnte. Im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Aalen vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine möglicherweise gefährdete Sicherheit von Kindern gemeldet würde. Die Polizei geht jeder dieser Meldungen nach. Sollten die Ermittlungen ergeben, dass sich eine Gefahr bestätigt oder auch nur nicht ausgeschlossen werden kann, nimmt die Polizei mit den Eltern, mit dem Kindergarten oder der Schule Kontakt auf und spricht Verhaltensregeln ab.
Wer in einer Internetwarnung davon spricht, dass in Waiblingen Kinder von organisierten Banden in Lieferwagen gelockt wurden, hat diese Meldung erfunden, denn sie ist nicht wahr! Wer solche Meldungen erfindet, handelt unverantwortlich, denn er macht Eltern und Kindern Angst. Wir alle wissen, dass die Welt für unsere Kinder nicht ohne Gefahren ist und darum sollten wir uns alle gemeinsam kümmern. Die Polizei empfiehlt, Kinder sehr früh stark zu machen. Kinder sollen wissen, dass sie auch Erwachsenen gegenüber „nein“ sagen dürfen ohne Angst zu haben. Eine Überreaktion der Eltern ist für die Kinder meist schädlich und kann die Kinder für lange Zeit überängstlich machen oder sie gar traumatisieren.
Wenn Sie Fragen oder Ängste haben, melden Sie sich bitte bei Ihrer Polizei. Fragen Sie nach und posten Sie nicht Gerüchte oder senden Sie unreflektiert weiter. Haben Sie keine Scheu, eine solche Internet-Lawine zu unterbrechen. Sie sind keine schlechte Mutter und kein schlechter Vater, wenn Sie eine solche Meldung nicht „vorsichtshalber“ weiterschicken. Haben Sie selbst oder ihre Kinder Beobachtungen gemacht, die sie gerne überprüft haben möchten, wenden Sie sich an Ihre Polizei, nicht an Ihr Internet. Die Polizei wird die tatsächlichen Gefahren aufdecken und die Polizei wird sich mit Ihnen freuen, wenn wir zusammen feststellen, dass die Phantasie mit ihrem Kind durchgegangen ist. Wir brauchen phantasiebegabte Kinder, keine überängstlichen Kinder! (pol/mp)