Stuttgart. Im Jahr 2024 verzeichnete das Statistische Landesamt in Baden-Württemberg 16.591 Scheidungen. Dies umfasst 156 Ehen von gleichgeschlechtlichen Paaren.
Von Dirk Meyer (kai)
Diese Zahl zeigt einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, in dem 15.761 Ehen geschieden wurden. Über einen längeren Zeitraum ergibt sich ein deutlicher Trend: Die Zahl der Ehescheidungen ist seit 1980 um 29 Prozent gestiegen. Dies betrifft ebenfalls die Zahl der betroffenen Kinder, die in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat.
Häufigkeit der Ehescheidungen nach Ehejahren
Die Statistik zeigt, dass die meisten Ehen im Jahr 2024 nach etwa sieben bis acht Jahren zerbrachen. Besonders häufig geschieden wurden Ehen im 8. Ehejahr mit 902 Fällen, gefolgt von einer hohen Zahl von Scheidungen im 7. (879) und 9. Ehejahr (859). Dabei ist zu beachten, dass viele Ehen tatsächlich im 7. Jahr endeten, da die Scheidung in der Regel erst nach einer einjährigen Trennungszeit rechtskräftig wird.
Die durchschnittliche Ehedauer der im Jahr 2024 geschiedenen Ehen lag bei etwa 16 Jahren. Auffällig ist, dass auch langjährige Partnerschaften betroffen sind: Bei jeder sechsten Scheidung hatten die Paare bereits das Silberhochzeitsjubiläum gefeiert, während es in 335 Fällen zur Scheidung im Jahr der 25-jährigen Ehe kam. Sogar 12 Paare trennten sich im Jahr ihrer „goldenen Hochzeit“.
Scheidungsraten der verschiedenen Heiratsjahrgänge
Ein Blick auf die Heiratsjahrgänge offenbart, dass die Scheidungshäufigkeit in jüngeren Jahrgängen angestiegen ist. Während von den Paaren, die 1960 heirateten, etwa 15 Prozent geschieden wurden, traf dieses Schicksal 25 Prozent der Ehen aus dem Jahrgang 1970 und bereits jede dritte Ehe aus dem Jahrgang 1980.
Für Paare, die 1995 heirateten, zeigt die Prognose eine Scheidungshäufigkeit von annähernd 40 Prozent nach 29 Jahren. Dies verdeutlicht, dass sich das Risiko einer Scheidung im Vergleich zu den Ehen aus den 1960er-Jahren mehr als verdoppelt hat.
Positive Trends bei neueren Ehen
Trotz der ansteigenden Scheidungsraten für die älteren Heiratsjahrgänge lassen jüngere Daten Raum für Optimismus. Eine Analyse der Ehescheidungen legt nahe, dass Ehen, die seit 2005 geschlossen wurden, stabiler erscheinen. In diesem Jahr war nur knapp 29 Prozent dieser Ehen von einer Scheidung betroffen, was im Vergleich zur Scheidungsrate von 31 beziehungsweise 32 Prozent für die Heiratsjahrgänge 1995 und 2000 einen positiven Trend darstellt.
Insgesamt zeigt die Entwicklung der Ehescheidungen in Baden-Württemberg, dass trotz einer grundsätzlichen Tendenz zu steigenden Scheidungsraten in den letzten Jahrzehnten einige positive Entwicklungen zu verzeichnen sind. Die Daten deuten darauf hin, dass die Ehen jüngerer Jahrgänge eine gewisse Stabilität aufweisen, was möglicherweise auf veränderte gesellschaftliche Wertvorstellungen und Heiratspraktiken zurückzuführen ist.