Im Jahr 2023 haben in Baden-Württemberg 3,86 Millionen Menschen über die Gemeindegrenze hinweg zur Arbeit gependelt. Dies entspricht einem Anstieg von 15.500 Personen, also 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Von Dirk Meyer (kai)
In derselben Zeit arbeiteten rund 2,3 Millionen Menschen in der Gemeinde, in der sie auch wohnen. Diese Statistiken stammen aus der dritten gemeinsamen Pendlerrechnung der Länder, die nun auch die Pendlerströme in die Schweiz und nach Liechtenstein einbezieht.
Pendlerzahlen im bundesweiten Kontext
Deutschlandweit pendelten im Jahr 2023 insgesamt 24,42 Millionen Beschäftigte, was einen Anstieg von 0,9 Prozent im Vergleich zu 2022 darstellt. Die meisten Pendler wurden in München verzeichnet, wo 525.300 Personen einen Arbeitsweg bewältigten. Berlin hat Frankfurt am Main als zweitstärksten Einpendelknoten abgelöst und steht jetzt mit 467.400 Einpendlern an zweiter Stelle.
In der Rangliste der einpendelstärksten Städte Deutschlands belegt Stuttgart mit 318.000 Pendlern den siebten Platz, gefolgt von Hamburg, Köln und Düsseldorf. Weitere bedeutende Pendlerziele im Südwesten sind die Universitätsstädte Freiburg, Ulm und Heidelberg, die ebenfalls zahlreiche Erwerbstätige aus benachbarten Gemeinden anziehen.
Hauptpendlerströme im Südwesten
Analyziert man die Pendelströme innerhalb des Bundeslandes, zeigen sich signifikante Muster. Der stärkste Pendelstrom zieht von Ludwigshafen nach Mannheim mit etwa 17.100 Personen. Weitere wichtige Pendlerströme sind von Esslingen nach Stuttgart (ca. 13.300 Pendler) und von Ludwigsburg nach Stuttgart (rund 10.400 Pendler). Auch von Neu-Ulm nach Ulm sind etwa 12.800 Pendler zu verzeichnen.
Neue Pendler in die Schweiz und Liechtenstein
Ein bemerkenswerter Aspekt der aktuellen Pendlerrechnung ist die erstmalige Berücksichtigung von Personen, die in die Schweiz und nach Liechtenstein pendeln. Fast 59.000 Menschen pendelten aus Baden-Württemberg in die Schweiz, wobei Lörrach (4.800 Pendler) die meisten Auspendler verzeichnete, gefolgt von Rheinfelden und Konstanz (jeweils 3.200 Pendler). Ein deutlich kleinerer Anteil, etwa 240 Personen, pendelten nach Liechtenstein und 210 nach Luxemburg. Für die Pendelbewegungen nach Frankreich und Österreich sind im Rahmen dieser Erhebung keine verlässlichen Daten verfügbar.
Pendelwege und Arbeitsortabhängigkeit
Der Pendelweg der Einpendelnden in die Landeshauptstadt Stuttgart betrug für die Hälfte der Pendler weniger als 21 Kilometer. Weitere 25 Prozent pendelten zwischen 21 und 44 Kilometer, während der Rest mehr als 44 Kilometer zurücklegte. In Mannheim war der Durchschnittsweg mit weniger als 18 Kilometern noch kürzer, und in Karlsruhe pendelten die Hälfte der Beschäftigten weniger als 20 Kilometer.
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass 76 Prozent der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg überhaupt nicht von zu Hause aus arbeiten. Lediglich 6 Prozent der Befragten gaben an, täglich im Homeoffice zu arbeiten, während 10 Prozent weniger als die Hälfte ihrer Arbeit von Zuhause aus erledigten.
Fazit
Die vorliegenden Daten verdeutlichen die dynamische Pendellandschaft in Baden-Württemberg, die sowohl durch die wirtschaftliche Attraktivität der Regionen geprägt ist, als auch durch die neu hinzugekommenen grenzüberschreitenden Pendlerbewegungen. Mit weiteren Entwicklungen in der Arbeitswelt könnte sich das Pendelverhalten in den kommenden Jahren weiterhin verändern.