Am vergangenen Freitag, 30. Juni 2023, war es endlich so weit: Die Koalas sind in die Stuttgarter Wilhelma eingezogen. Wie wir bereits berichteten können Besucher jetzt die Koalas besichtigen. Auf ihrem Flug nach Deutschland wurden sie übrigens ständig mit Eukalyptusblättern gefüttert. Es gibt zudem eine australische Überraschungstierart für die Besucher.
Von Dirk Meyer
Die vier Koalas, deren Anlage das Herzstück der neuen Terra Australis in der Wilhelma bildet, sind in der Wilhelma angekommen. Das Beuteltier-Quartett aus Down Under landete um die Mittagszeit in Frankfurt, wo es vom Wilhelma-Direktor und zwei Tierpfleger*innen in Empfang genommen wurde.
Die letzte Etappe nach Stuttgart legten die vier Koalas in einem klimatisierten Spezialtransporter auf der Autobahn zurück.
Begleitet wurden sie ans andere Ende der Welt von einer australischen Tierpflegerin, die noch einige Tage im Zoologisch-Botanischen Garten bleiben wird, um den Eingewöhnungsprozess zu begleiten.
Zwei Männchen und zwei Weibchen
Die beiden Männchen Aero und Navy, fünf und zweieinhalb Jahre alt, sind Halbgeschwister. Ihnen zur Seite stehen die beiden Koala-Damen Scarborough (4 Jahre) und Auburn (2,5 Jahre). Alle vier stammen von der australischen Dreamworld Wildlife Foundation, einer Stiftung, die sich dem Schutz und Erhalt bedrohter einheimischer Tierarten verschrieben hat.
Dazu initiiert sie nicht nur Schutzprojekte im eigenen Land, sondern gibt auch Tiere an ausländische Zoos ab, die dort als Botschafter auf ihre in der Heimat bedrohten Artgenossen aufmerksam machen sollen. Daran sind allerdings strenge Auflagen und Haltungsbedingungen geknüpft:
„Koalas sind extrem schwer zu bekommen, weil sie nicht einfach zu halten sind“, sagt Dr. Thomas Kölpin. So ernähren sich Koalas ausschließlich von Blättern und Rinde bestimmter Eukalyptusarten.
Extrem selten: Koalas in Zoos
Künftig wird zweimal in der Woche ein Kühl-LKW frisch geschnittene Eukalyptuszweige aus einer spezialisierten Gärtnerei aus Leipzig nach Stuttgart bringen. Um bei etwaigen Lieferausfällen über Reservefutter zu verfügen, musste die Wilhelma im Vorfeld selbst rund 100 Eukalyptusbäume heranziehen. In Deutschland sind Koalas nur noch in drei weiteren Zoos zu sehen.
Die pelzigen Sympathieträger sind auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft. Ihr Lebensraum ist vor allem durch die großflächige Abholzung der Eukalyptuswälder bedroht. Dazu kommen Naturkatastrophen:
Den verheerenden Waldbränden an der Ostküste Australiens 2019/20 sind geschätzt 30 Prozent der Tiere zum Opfer gefallen. Um einen vielfältigen Genpool zu erhalten, werden in Zoos Reservepopulationen mit den dort lebenden Tieren aufgebaut. Auch die Wilhelma wird mit ihrer putzigen „Viererbande“ in das Zuchtprogramm einsteigen.