Stutttart. Wer kannte Sie nicht: Die berühmt-berüchtigte Ticket-Verkaufsschalter in der Klettpassage. Zum Monatsbeginn bildeten sich ewig lange Schlangen vor den Verkaufsschaltern. Damit ist nun endgültig Schluss.
Dirk Meyer
In der unterirdischen Verkaufsstelle der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) in der Klettpassage ist am 13. Januar 2017 der letzte Öffnungstag. Für die meisten Kunden im Stuttgarter Nahverkehr ändert sich allerdings nicht viel: Schon seit Ende 2014 ist das neue Kundenzentrum der SSB auf der Stadtseite des Arnulf-Klett-Platzes in Betrieb. Lage an der Oberfläche, Tageslicht, Großraumcharakter, Sitzplätze für die Kunden, bis zu vier Bedienplätze, gute Akustik und keine Zugluft: Diese Eigenschaften kennzeichnen diese moderne Einrichtung. Auch von außen ist sie an der SSB-Leuchtreklame an der Fassade erkennbar.
Schon zur Eröffnung des neuen Kundenzentrums plante die SSB, die alte Verkaufsstelle in der Klettpassage ganz zu schließen, so Wieland Mayr, der für die Kundenzentren des städtischen Mobilitätsdienstleisters zuständig ist. Doch seinerzeit stand die SSB vor der Einführung des elektronischen Tickets auf der der polygoCard. „In dieser Phase waren uns zusätzliche Beratungsmöglichkeiten besonders wichtig, so dass wir hierfür einen entsprechenden Übergangszeitraum eingeräumt haben“, sagt Mayr.
Inzwischen hat sich unter den Kunden der SSB und des ÖPNV in der Region nicht nur der Standort des aktuellen Kundenzentrums herumgesprochen, das direkt an der stadteinwärtigen Bushaltestelle Arnulf-Klett-Platz und am Treppenaufgang von der Klettpassage liegt. Der rasante Anstieg der Nutzerzahlen bei den elektronischen Varianten des Fahrscheinverkaufs, Stichwort Online-Zeitticket oder Handyticket, hat auch eine Entlastung beim personenbedienten Verkauf gebracht.
Denn die Nutzer des Online-Zeittickets können ihre Wochen- und Monatstickets auf digitalem Weg buchen. Bei dem seit Ende 2015 bestehenden Angebot, Monats- und Wochenkarten online auszudrucken oder mit der Smartphone-App zu erwerben, haben sich die Verkaufszahlen seit Jahresbeginn 2016 bereits auf über 5.500 Tickets mehr als verdoppelt. Schon im Herbst 2016 ist mit dem mobilen Ticketverkauf ein neuer Rekordwert erreicht worden: Bei den Einzel- und Tagestickets wurde die Marke von 300.000 Verkäufen geknackt, die über die VVS- oder SSB-App durchgeführt wurden.
Die SSB verweist auf die zahlreichen weiteren Möglichkeiten, die es gibt, um an Auskünfte und Tickets zu kommen:
Vor allem lassen sich über die Internetseite der SSB die meisten Fragen beantworten. Auch verschiedenste Tickets können darüber bezogen werden, oder man kann auf diesem Weg in eine der besonders vorteilhaften Varianten des Abonnements einsteigen. Zudem lässt sich der Verbundpass des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) ebenfalls online bestellen. Neben dem SSB-Kundenzentrum am Hauptbahnhof gibt es weitere Kundenzentren der SSB in der Rotbühlpassage und am Charlottenplatz. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit des Ticketkaufs in einer der zahlreichen VVS-Verkaufsstellen oder an einem der flächendeckend aufgestellten Fahrscheinautomaten der SSB.
Die alten Verkaufsschalter der SSB in der Klettpassage, vor denen die Kunden im Freien stehen müssen, um sich durch eine Glasscheibe zu verständigen, bezeichnet Mayr als nicht mehr zeitgemäßes Relikt: Diese zeigten sozusagen den klassischen Charme der 1970er Jahre.
Den veränderten Bauvorschriften, vor allem wegen Brandschutz und Fluchtwegen, konnten die bestehenden Räume für diese Art der Nutzung mit vernünftigem Aufwand nicht angepasst werden, dafür ist auch die verfügbare Fläche zu klein.