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Das Statistische Landesamt stellt zahlreiche Länderinformationen zur Verfügung: Hier ausgewählte Fakten zur Reise des Finanz- und Wirtschaftsministers in die Türkei vom 29. September bis 3. Oktober 2015. In der Türkei leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes derzeit 74 Millionen Menschen. Die Türkei hat eine junge Bevölkerung, 26 Prozent oder rund 19 Millionen Menschen sind unter 15 Jahre alt. In Baden‑Württemberg beträgt der Anteil der unter 15-Jährigen 14 Prozent, das sind 1,5 Millionen junge Menschen, der Anteil der über 65–Jährigen liegt bei 20 Prozent. Das sind 2,1 Millionen Seniorinnen und Senioren im Südwesten. In der Türkei sind gut 7 Prozent oder 5 Millionen Menschen über 65 Jahre alt. Ankara ist mit 4,6 Millionen Einwohnern die Hauptstadt der Türkei, Istanbul mit fast 15 Millionen Einwohnern gehört zu den größten Städten der Welt. Damit leben nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Istanbul knapp ein Dirttel mehr Menschen als in ganz Baden‑Württemberg mit 10,7 Millionen Einwohnern.

Deutsche Gäste in der Türkei Spitzenreiter

Nach Angaben des Nationalen Statistischen Amtes der Türkei (Turkish Statistical Institut, TurkStat) besuchten 2014 rund 5,2 Millionen Deutsche die Türkei. Damit belegen die Besucher aus Deutschland in der Türkei Platz eins, gefolgt von Russen mit 4,5 Millionen und Engländern mit 2,6 Millionen. Unter den Ausländern, die in der Türkei leben, sind 25 600 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit. 700 deutsche Staatsangehörige sind an den Univeristäten in der Türkei als Studierende eingeschrieben.

Staatsbürger aus der Türkei in Baden‑Württemberg

In Baden‑Württemberg sind unter Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit die Einwohner mit türkischer Nationalität mit einem Anteil von 20 Prozent am stärksten vertreten. Am Jahresende 2013 wohnten 269 500 türkische Staatsbürger im Land, davon 140 400 Männer und 129 100 Frauen. Mehr als ein Viertel aller Einwohner mit türkischer Staatsangehörigkeit lebt im Stadtkreis Stuttgart, dem Landkreis Ludwigsburg, dem Stadtkreis Mannheim oder im Landkreis Esslingen. Die türkischen Einwohner in Baden‑Württemberg sind durchschnittlich 41 Jahre alt, das Durchschnittsalter aller Einwohner im Südwesten beträgt rund 43 Jahre. Mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 26,4 Jahren leben sie bereits 6 Jahre länger bei uns als alle ausländischen Einwohner. Alleine 82 Prozent aller türkischen Staatsbürger haben bereits eine Aufenthaltsdauer von mindestens 15 Jahren. 15 100 der insgesamt 142 000 verheirateten türkischen Einwohner führen türkisch-deutsche Ehen (10,6 Prozent). Von den insgesamt 269 500 türkischen Staatsbürgern sind rund 106 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon waren 73 000 Männer und 33 000 Frauen. Fast die Hälfte dieser Beschäftigten arbeitet im Produzierenden Gewerbe.

Lebensabend in der Türkei

Auffällig ist, dass der Wanderungssaldo des Landes mit der Türkei seit einigen Jahren negativ ist. D.h. es wandern mehr Türken zurück in die Türkei als nach Baden‑Württemberg kommen. Das Statistsche Landesamt geht davon aus, dass dies vor allem daraus resultiert, weil türkische Staatsangehörige ihren Lebensabend in der Türkei verbringen möchten.Der Rückgang der türkischen Bevölkerung in Baden‑Württemberg auf derzeit 269 500 ist aber auch auf Einbürgerungen zurückzuführen. Seit 2000 haben mehr als 84 000 Türken die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Insgesamt leben in Baden‑Württemberg derzeit rund rund 508 000 Personen mit türkischem Migrationshintergrund.

Beliebteste Fächergruppe Ingenieurwissenschaften

Im Wintersemester 2014/15 waren 5 172 Studierende mit türkischer Staatsangehörigkeit an baden‑württembergischen Hochschulen eingeschrieben. Das ist die größte Anzahl von ausländischen Studierenden in Baden‑Württemberg vor den Chinesen mit 5 108 Studierenden. Knapp die Hälfte der türkischen Studierenden war weiblich (2 338). Über 80 Prozent (4 181) der türkischen Studierenden haben Ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben. Im Jahr 2014 begannen in Baden‑Württemberg 1 426 türkische Studienanfänger erstmals ein Studium an einer deutschen Hochschule. Das waren knapp doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren (729). Mit 34 Prozent waren die Ingenieurwissenschaften die beliebteste Fächergruppe der Studierenden aus der Türkei. Insgesamt 1 262 männliche Studenten und 507 Studentinnen belegten ein Fach der Ingenieurwissenschaften. Die Frauen bevorzugten ein Fach der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (624), dicht gefolgt von der Fächergruppe der Mathematik und Naturwissenschaften (598).

Dynamische Außenhandelsbeziehungen

Die bilateralen Handelbeziehungen zwischen Deutschland bzw. Baden‑Württemberg und der Türkei waren auf mittlere Sicht von einer überdurchschnittlichen Dynamik geprägt. Auch wenn die baden‑württembergischen Ausfuhren in die Türkei 2014 gegenüber dem bisherigen Spitzenjahr 2011 leicht zurückgegengen sind, haben sie sich binnen 25 Jahren von 0,64 Mrd. Euro im Jahr 1990 auf 2,79 Mrd. Euro im Jahr 2014 – bei einem gleichzeitigen Anstieg der Gesamtexporte um 217 % – mehr als vervierfacht. Einfuhrseitig war der Zuwachs im gleichen Zeitraum von 0,43 Mrd. Euro auf 2,3 Mrd. Euro mit ebenfalls weit überdurchschnittlichen 436 % sogar noch stärker. Unter den wichtigsten baden‑württembergischen Handelspartnern nimmt die Türkei damit derzeit bei den Exporten Rang 18 und bei den Importen den 15. Platz ein. Aus türkischer Sicht ist Deutschland sogar das mit Abstand wichtigste Abnehmerland von ausgeführten Waren, und hinter Russland und China liegt es auch als Herkunftsland der türkischen Importe auf dem dritten Platz.

Die Handelbeziehungen sind weiterhin von einem Ungleichgewicht geprägt, denn die baden‑württembergischen Ausfuhren in die Türkei übertrafen 2014 mit 2,79 Mrd. Euro die Einfuhren aus der Türkei von 2,3 Mrd. Euro. Gegenüber den vorhergehenden Jahren hat sich dieses Ungleichgewicht 2014 allerdings deutlich abgeschwächt. In den Handelsbeziehungen spiegeln sich nicht zuletzt die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen wider, die sich in der Art der jeweils ausgeführten Waren niederschlagen. So dominierten bei den baden‑württembergischen Ausfuhren in die Türkei mit einem Wertanteil von zusammen 59,9 % im Jahr 2014 Kraftwagen (einschließlich Teilen) und Maschinen deutlich, zwei Warengruppen also, hinter denen sich technisch relativ anspruchsvolle Produkte verbergen. Die Einfuhren aus der Türkei verteilen sich demgegenüber deutlich breiter über die verschiedenen Produktgruppen. Bemerkenswert ist jedoch, dass Kraftwagen und Maschinen mit einem Anteil von 37,1 % inzwischen auch bei den Importen aus der Türkei eine bedeutsame Rolle spielen. Daneben wird mit einem weit überdurchschnittlichen Anteil von 25,8 % in den Bereichen Textilien und Bekleidung (Anteil an den Gesamtimporten 2,2 %) jedoch auch ein traditioneller Schwerpunkt der türkischen Industrie deutlich erkennbar. Weitere Informationen unter www.statistik.b.de (Außenhandelsdatenbank)

Rund 53 500 Schülerinnen und Schüler mit türkischer Staatsangehörigkeit

An den allgemeinbildenden Schulen wurden im Schuljahr 2012/13 insgesamt 33 812 Schülerinnen und Schüler mit türkischer Staatsangehörigkeit unterrichtet. Darunter besuchten 7 276 ein Grundschule 1 . Unter den weiterführenden Schularten waren die meisten türkischen Schüler (12560) an Werkreal- und Hauptschulen zu finden, 7345 wurden an einer Realschule unterrichtet und 3 553 an einem Gymnasium. Weitere 19 694 wurden im Schuljahr 2012/13 an einer beruflichen Schule in Baden‑Württemberg unterrichtet. Die insgesamt rund 53 500 türkischen Schüler waren damit die größte Gruppe unter den ausländischen Schülerinnen und Schülern an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Land. Rund ein Drittel aller ausländischen Schüler hatten die türkische Staatsangehörigkeit.

Existenzgründungen: Handel und Gastgewerbe bevorzugt

Von den 78 200 Personen, die im Jahr 2014 einen Gewerbebetrieb alleine oder gemeinsam mit anderen gründeten, waren 2 842 türkische Staatsangehörige. Mit einem Anteil von 14 Prozent an allen ausländischen Gründerpersonen (insgesamt 20 779) stellten sie nach den Rumänen (16 Prozent) die zweitgrößte Gruppe. Türken gründeten mit 30 Prozent am häufigsten im Wirtschaftsbereich »Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen« Auch bei den Deutschen war dies die beliebteste Branche (27 Prozent). Ein weiterer Branchenschwerpunkt der Gründer und Gründerinnen aus der Türkei lag im Gastgewerbe, in dem 17 Prozent mit ihrer Selbstständigkeit starteten. 20 Prozent der türkischen Gründerpersonen waren Frauen, ihr Anteil lag damit unter dem der deutschen Frauen (32 Prozent). (red/mj)

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