Stuttgart. Sommer in den Bergen: Dafür muss man nicht gleich in die Alpen fahren. Einen kleinen, aber besonders schönen Eindruck kann man auch direkt in Stuttgart in der Wilhelma bekommen. Im Felsenpanorama an der Bärenanlage tummeln sich die Steinböcke.
Zwei springlebendige Zicklein, die am 2. und 5. Juli auf die Welt gekommen sind, testen bereits Mut und Kraft beim Kraxeln und Hüpfen über Stock und Stein. „Es ist schön, dass wir gleich zwei Geburten hatten“, sagt Tierpfleger Andreas Wössner, „so wachsen sie als Spielkameraden auf.“
Eines der Kleinen ist ein Junge, bei dem anderen hat man das Geschlecht noch nicht festgestellt. Auf der Anhöhe bewohnt die Steinbock-Gruppe, zu der noch zwei Böcke und vier Geißen gehören, übrigens einen der schönsten Aussichtspunkte der Wilhelma.
Von dort reicht der Blick über die Altstadt von Bad Cannstatt bis zu den Weinbergen bei Fellbach und Obertürkheim sowie zur Grabkapelle auf dem Rotenberg. Ursprünglich leben die Alpenbewohner oberhalb der Baumgrenze in kargen Höhen zwischen 1600 und 3500 Metern, wo sie sich von Gräsern und Kräutern ernähren. Die Trittsicherheit im felsigen Terrain verschaffen ihnen ihre gespaltenen Hufen. Deren beiden Zehen können sich einzeln bewegen.
So kann der Huf sich jeder Unebenheit anpassen. Sie haben verhornte scharfe Schalenränder, die Festigkeit geben, und gummiartige Innenballen, die für Bodenhaftung sorgen. In den Alpen waren die Steinböcke Anfang des 19. Jahrhunderts bis auf zirka 100 Tiere ausgerottet.
Durch die Nachzucht in Zoos und die Auswilderung gelang es gepaart mit strengen Schutzmaßnahmen, dass heute in den Alpen wieder 30.000 bis 40.000 Steinböcke leben. Die Wilhelma hält Steinböcke seit 1964. Rund 110 Tiere wurden hier geboren. Auch so manche dieser Stuttgarter Böckchen und Geißlein wurden in Österreich und Italien ausgewildert, ein Paradebeispiel für die Wiederansiedlung einer heimischen Tierart. (red/fm)
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