Regina Brocke / Theaterhaus Stuttgart

Davon können andere Städte nur träumen: Seit einigen Jahren verfügt Stuttgart über gleich zwei international renommierte Tanzensembles. Für die große Gauthier Dance-Premiere 2016 schweifte Eric Gauthier deshalb nicht in die Ferne, sondern klopfte bei Marco Goecke an, Hauschoreograph am Stuttgarter Ballett.

Schließlich hat er mit Goecke schon sehr direkt und erfolgreich zusammengearbeitet: Goecke entwickelte sein Solo I Found a Fox zu Musik von Kate Bush für den Tänzer Eric Gauthier, der in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift tanz zur Saison 2012/13 dafür zwei Mal als Bester Tänzer nominiert wurde.

Für die nächste Kollaboration haben sich die beiden noch mehr vorgenommen. Marco Goecke wird sich in seinem neuen Stück mit dem Mythos Vaslav Nijinsky auseinandersetzen. Der Startänzer der Ballets Russes und Choreograph von L’Après-midi d’un faune und Le Sacre du Printemps begründete die Tanzmoderne, bevor ihn der Ausbruch einer schweren Schizophrenie an der weiteren künstlerischen Arbeit hinderte.

Marco Goecke – übrigens Preisträger 2006 des Prix Nijinsky in der Kategorie „Aufstrebender Choreograph“ – hat sich schon einmal mit dieser wohl faszinierendsten und vielschichtigsten Persönlichkeit der Tanzgeschichte beschäftigt. Zum 100. Geburtstag der Ballets Russes im Jahre 2009 entwarf er seine eigene Version von Michel Fokines Pas de deux Le spectre de la rose, der den Kult um den Tänzer Nijinsky auslöste.

Zusammen mit den virtuosen Tänzerinnen und Tänzern von Gauthier Dance wird Goecke den Kosmos Nijinsky nun erstmals in einer groß angelegten, abendfüllenden Choreographie erkunden. Eine Kombination, die schon jetzt eines garantiert: künstlerische Wechselspannung.

Marco Goecke, Hauschoreograph beim Stuttgarter Ballett und Associate Choreographer beim Nederlands Dans Theater in Den Haag, hat sich in den letzten Jahren zu einem weltweit gefragten Choreographen entwickelt – geschätzt für seine prägnante, avantgardistische Tanzsprache und den Mut, ästhetische Grenzen zu sprengen.

2003 gewann Goecke den Prix Dom Pérignon, 2005 den Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg und 2006 den Nijinsky-Preis für aufstrebende Choreographen. Sein Nussknacker-Ballett wurde 2007 für den FAUST-Preis nominiert. In den letzten zehn Jahren hat Marco Goecke über 30 Stücke choreographiert, darunter die beiden abendfüllenden Ballette Nussknacker und Orlando für das Stuttgarter Ballett.

Unter anderem kreierte er Uraufführungen für John Neumeiers Hamburg Ballett, für Les Ballets de Monte Carlo, für das Nederlands Dans Theater, das Norwegische Nationalballett, das Leipziger Ballett und für die São Paulo Dance Company. Außerdem werden viele seiner Werke weltweit von anderen Companies einstudiert, beispielsweise vom Ballett des Gärtnerplatztheaters München oder bei Les Grands Ballets Canadiens de Montréal.(red/mj)

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