Werner Fünfkirchler (70) ist Esslingens einziger Vollblut-Straßenmaler. Er kämpft nicht nur um Geld für sein tägliches Brot, sondern auch um Respekt und Anerkennung.
Von Alexander Kappen
Esslingen. „Geh von dem Verbrecher weg“, raunzt die modisch gekleidete Frau ihren kleinen Sohn lautstark an, der sich die Zeichentrickmotive des Straßenkünstlers in der Esslinger Bahnhofstraße anschaut. Der 70-jährige Werner Fünfkirchler ist solche Szenen mittlerweile gewohnt. „Ich hätte so gern etwas mehr Respekt und Anerkennung“, seufzt der Hobbymaler. Früher war er zur See gefahren und hatte die halbe Welt gesehen. New York, Asien und Südamerika, überall legte er in den verschiedenen Häfen an und sammelte viele Eindrücke, die er nun in seinen Bildern verarbeitet. Als Schiffskoch war er auf dem Schiff immer sehr beliebt. „Alle haben geachtet dass ich nicht über Bord gehe, damit die anderen auch weiter was Gutes auf den Teller bekommen“, erinnert sich Fünfkirchler lachend.
Vor fünf Jahren strandete er schließlich im Seemannsheim in Hamburg und bekam keinen Job mehr auf einem Schiff. „Dann entschloss ich mich zu malen“, sagt der 70-Jährige. In den Fußgängerzonen im Norden, Hamburg und Bremen, begann er Rathäuser, Tiere und Personen zu malen. Seine Bilder fanden erste Käufer. Schließlich wanderte er in den Süden bis er in Esslingen seine neue Heimat fand. „Meine Preise sind günstig“, betont er. 10 Euro kosten die billigsten, mit Rahmen muss man 20-30 Euro investieren. „Darin stecken 12 Stunden Arbeit“, sagt Fünfkirchler. Eine nackte Frau als Motiv verkaufte er vor einem Jahr an einen Juristen für 60 Euro, der verkaufte das Bild für 180 Euro an einen Auktionator, der das Bild dann für einen Tausender versteigerte.
Leben tut er von Hartz IV und bekommt von der Stadt seinen Platz in der Bahnhofstraße umsonst gestellt. Hier bietet er seine Werke an. In einer kleinen Bude um die Ecke hat er ein Dach überm Kopf gefunden.
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Wenn ich die möglichkeit hätte diesem mann auf die Beine zu helfen, so würde ich nicht eine sekunde zögern. Ich lief am Samstag durch die Fuzo in Esslingen, sah diesem Mann erst in die Augen, dann auf seinen beschrifteten Plakat und mir blutete das Herz. Mich zog es zu ihm. Ich weiss nicht warum aber seit diesem Tag muss ich oft an Ihn denken. Meine Freundin stand neben mir und sagte mir anschliessend : Strassenkünstler haben dich nie Interessiert, aber dieser mann hat dich angezogen. Das fünfminütige Gespräch hat mir gereicht um zu sagen dass ich einen unheimlich grossen Respekt vor diesem Mann habe. Würde keiner von mir denken (optisch), so ist es aber. Das Bild werde ich immer in Ehren halten und jedes Mal wenn ich Ihn sehe, werde ich Ihm eins abkaufen. Das habe ich mir geschworen. Es tut weh zu hören dass dieser Mensch mit Vorurteilen beworfen wird. Beschämend. Ich bin ein Bewunderer von Herrn Fünfkirchler, das von Herzen.
Beste Grüsse
Matyos Pacun
Assyrischer Abstammung
Wohnhaft Göppingen
Ich bin die Tochter dieses Mannes und ja ihm gebürt Respekt und zwar im Höchsten Maße.
Er hat viel erlebt und durchleben müssen. Nicht nur ein körperlich starker Mann sondern auch Mental überaus stark.
Sehr klug und sehr liebevoll. Dieser Mann hat soviel Liebe in sich. Lasst euch von ihr beschenken denn er hat viel zu geben.
In Liebe
J
Hallo Werner, ich male selber und weiß, dass dies ein brotloses Geschäft ist.
Aber!: ich weiss auch, dass wenn es von Herzen gemacht wird, es zur Sucht werden kann.
Deine Kunstwerke verfolge ich seit längerem. Aufmerksam würde ich durch Baldur, mein TourdeLändleFreund.
Ich sehe in deinen Bilder einen Stil.
Warum gibt es in der schönen Stadt Esslingen keine Honoratioren, Kunstkenner oder sonstige Bürger, die das erkennen und dich als Aushängeschild für freischaffenden Künstler aushängen.
Also mein Respekt hast du auf jeden Fall.