Geldwäsche ist in Deutschland ein weit verbreitetes Problem. Die Liebe der Deutschen zum Bargeld, die fehlende Obergrenze für Barbezahlungen und die ineffektive Strafverfolgung haben zu dem unliebsamen Phänomen beigetragen. 2015 berechneten Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg, dass in Deutschland jedes Jahr etwa 100 Milliarden Euro Geld gewaschen werden.

Der dadurch verursachte volkswirtschaftliche Schaden ist massiv und die kriminellen Praktiken erschüttern das Vertrauen in den Standort Deutschland. Zudem wird gewaschenes Geld gern in den Drogen- und Waffenhandel sowie in die Unterstützung des Terrorismus investiert.

Seit 2020 sind in Deutschland die Gesetze gegen Geldwäsche deutlich verschärft worden. Neben strafrechtlichen Konsequenzen für Unternehmen selbst im Falle von Fahrlässigkeit droht eine Einbuße an Reputation, sodass betroffene Firmen Kunden und Geschäftspartnern verlieren könnten. Doch Unternehmen haben die Möglichkeit, sich gegen Geldwäsche zu schützen. Wir stellen die effektivsten Möglichkeiten vor.

Die Definition von Geldwäsche

Geldwäsche beschreibt das Einsickern von Geld, das durch illegale Aktivitäten wie Prostitution, Drogenhandel, Einbruch, Erpressung und ähnliches erwirtschaftet wird, in den regulären Geldkreislauf zum Zwecke der Verschleierung. Die Herkunft des Begriffs geht auf den berüchtigten Mafiaboss Al Capone zurück, der in den 1920er und 1930er Jahre im Raum Chicago operierte und sein illegal erworbenes Geld in Waschsalons investierte. Das „schmutzige“ Geld wurde im übertragenen Sinne „reingewaschen“.

Andere typische Methoden der Verschleierung krimineller Geldgeschäfte sind Immobiliengeschäfte, die Aufteilung des Geldes auf mehrere Konten, die Nutzung von Offshore-Konten und Briefkastenfirmen sowie Investitionen in Kasinos und Glücksspiele.

Wirksame Methoden gegen Geldwäsche

Die drei Säulen der Geldwäscheprävention von Unternehmen sind die Einhaltung einer gebotenen Sorgfaltspflicht, ein vernünftiges Risikomanagement und das konsequente Melden verdächtiger Aktivitäten. In unserer Aufführung wirksamer Maßnahmen gegen Geldwäsche gehen wir genauer auf die Methoden im Einzelnen ein.

Implementierung einer AML-Software

AML ist das englischsprachige Akronym für Anti Money Laundering, sodass unter einem entsprechenden Programm eine Anti-Geldwäsche Management Software zu verstehen ist. Solch eine auf Geldwäscheprävention spezialisierte Softwarelösung hilft auf vielfältige Weise. Zum Portfolio kann ein technisches Transaktionsmanagement mit dazugehöriger Detektion verdächtiger Aktivitäten gehören. Viele Hersteller bieten ihren Kunden eine regelbasierte Erkennung unter vorgegebenen Bedingungen an.

Weitere mögliche Funktionen sind die Erstellung einer Risikoanalyse und Hilfen bei der Identitätsfeststellung von Kunden durch einen Datenabgleich. Auf diese Weise kann zum Beispiel festgestellt werden, ob der Geschäftspartner auf einer Sanktionsliste oder Watchlist steht. Die Technologien KI und Machine Learning stärken die AML-Software bei der Mustererkennung krimineller Aktivitäten, die sich zur weiteren Analyse visualisieren und für das Monitoring verwenden lassen.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Unter Know your Customer werden in der Geldwäscheprävention alle Maßnahmen subsumiert, die dazu beitragen, verdächtige Kunden schon im Vorfeld zu erkennen. Erste Alarmsignale sind beim Kontaktgespräch vage Formulierungen auf konkrete Fragen und eine offensichtliche Unlust zur Identifikation. Nicht nur Neukunden, sondern auch Bestandskunden sollten auf Basis geldwäscherechtlicher Anforderungen überprüft werden.

Bewährte Optionen sind dafür der gründliche Datenabgleich, die Verifizierung der Identität und eine Begutachtung nach dem Muster von Due Diligence. Mit einer Plausibilitätsüberprüfung werden die Informationen der Geschäftspartner nach Korrektheit und Kohärenz überprüft. Die Kundendaten werden nach Entgegennahme weiter archiviert und untersucht, wofür sich wiederum eine spezielle AML-Software ausgezeichnet eignet, welche die Prüfung automatisch und KI-assistiert leistet.

Schulung von Mitarbeitern

Eine Mitarbeiterschulung soll die Beschäftigten zu den Gefahren durch Geldwäsche sensibilisieren, ähnlich wie dies zum Thema Datenschutz in europäischen Unternehmen längst gängige Praxis ist. Vor allem beim Thema IT-Sicherheit ist der Mehrwert solcher Schulungen enorm. Beispielsweise können Beschäftigte Phishing-Mails, die zur Geldwäsche genutzt werden, als solche durchschauen, und IT-Experten werden fortan in die Lage versetzt, beim Monitoring verdächtige Aktivitäten zu erkennen, selbst wenn eine mögliche Sicherheitssoftware keine Warnungen versendet.

Einstellung eines Geldwäschebeauftragten

Ebenso können Unternehmen einen zertifizierten Geldwäschebeauftragten ins Boot holen. Dieser unterstützt bei der Mitarbeiterschulung und zeigt weitere Möglichkeiten für Unternehmen auf, sich wirkungsvoll gegen Geldwäsche zu wappnen. Die Außenperspektive eines Spezialisten deckt in der Regel zahlreiche Schwachstellen auf, damit diese Sicherheitslücken sich schnell stopfen lassen.

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