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Freudenstadt / Baden-Würrtemberg: Durch die Coronakrise blieben etliche Menschen in Deutschland – was widerrum zu einem Besucheransturm Nationalpark Schwarzwald führte: Von April bis Juni kamen etwa 100.000 Besucher mehr als im Jahr zuvor – das sind mehr als 50% mehr.

Fast vier Monate ohne Führungen und andere Veranstaltungen – das klingt zunächst nach einer ruhigen Zeit für die Rangerinnen und Ranger im Nationalpark Schwarzwald.

Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Coronakrise, in der außer Ausflügen im engen Familienkreis nicht viel erlaubt war, hat die Menschen zurück zur Natur gebracht.

Basierend auf den Daten der aufgestellten Zählschranken haben im Zeitraum April bis Juni rund 100.000 Gäste mehr als im Vorjahreszeitraum den Nationalpark Schwarzwald besucht – ein Plus von knapp 50 Prozent.

Nationalpark Schwarzwald: Neue Besuchergruppen

Nicht nur mehr, sondern zum Teil auch ungewohntes Publikum trieb es in den vergangenen Monaten in den Nationalpark ergänzte Rangerin Friederike Schneider: „Wir sind auf ganz neue Besuchergruppen getroffen, die sonst eher nicht hier sind. Zum Beispiel viele Familien, auch mit Kindern in der Pubertät, die sonst für Wandertouren erfahrungsgemäß nur schwer zu begeistern sind.“

Auch in der Regel weniger aufgesuchte Orte, die sonst als ruhige Geheimtipps gelten, wurden seit dem Beginn der Corona-Pandemie stärker besucht.

An einigen Stellen wurden doppelt bis drei Mal so viele Ausflügler wie im Vorjahreszeitraum festgestellt.

„Es hat sich gezeigt, dass sich der Andrang nicht auf die üblichen Hotspots beschränkt hat. Obwohl wir nach wie vor am Buhlbachsee mit rund 7.000 deutlich weniger Gäste gezählt haben als zum Beispiel auf dem Lotharpfad mit mehr als 44.000“, sagt Dominik Rüede, im Nationalpark zuständig für das Besuchermonitoring.

„Die besondere Situation der Corona-Monate hat deutlich gemacht, wie wichtig die Natur als Erholungsort und Gesundheitsquelle für die Menschen ist“, sagt Kerstin Ensinger, Leiterin des Sachbereichs Tourismus und Erholung im Nationalpark.

Brut- und Aufzuchtzeit in der Natur beachten

Für die Natur ließe sich bislang schwer beziffern, welche Auswirkungen so ein Ansturm wie in den letzten Monaten habe, sagt Marc Förschler, Leiter des Fachbereichs Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz: „Störungen abseits der Wege sind aber ein großes Problem, zumal im zweiten Quartal des Jahres, in das die sensible Brut- und Aufzuchtzeit bei vielen Arten fällt.“

Sehr störungsanfällige Arten wie das Auerhuhn fänden dann nur noch sehr schwer ruhige Bereiche vor, in denen sie ihre Jungen großziehen können.

„Was in den Sommerferien auf uns zu kommt, können wir noch gar nicht einschätzen“, so Friederike Schneider vom Nationalpark. In den vergangenen zwei, drei Wochen, habe sich die Situation zwar etwas normalisiert, vermutlich, weil wieder mehr andere Ausflugsziele geöffnet haben. Am Lotharpfad gelte aber weiterhin eine Einbahnstraßenregelung, um den möglichen Andrang zu lenken. (red/lm)

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