Die Attacken auf Führerscheinprüfer nehmen drastisch zu. Die Gewaltspirale mit neuem Höhepunkt im Stuttgarter Osten.
Von Alexander Kappen
Stuttgart. An der Haltestelle Metzstraße im Stuttgarter Osten erreichte der Schwarzfahrer-„Krieg“ in der City einen neuen Höhepunkt: Am Sonntag schlug hier ein 26-jähriger Mann auf fünf Kontrolleurinnen ein.
Die Führerscheinprüferinnen hatten ihn in der U-Bahn ohne Ticket angetroffen. Anstatt seine Personalien herauszugeben, um das vor kurzem von 40 auf 60 Euro angehobene Bußgeld für Schwarzfahrer zu bezahlen, flüchtete er.
Die Kontrolleurinnen versuchten ihn festzuhalten, dabei schlug er auf die Frauen ein und verletzte sie am Kopf und Händen. In einer U-Bahn nach Münster konnte der Gewalttäter wenige Augenblicke später aber von der Polizei festgenommen werden.
Vorfälle dieser Art häufen sich in letzter Zeit im Raum Stuttgart. Ende 2016: In Wendlingen raubte ein Schwarzfahrer einem Kontrolleur den Geldbeutel, In Bietigheim-Bissingen wurde ein Kartenprüfgerät zur Schlagwaffe, in Möhringen raufte sich ein Leistungserschleicher mit zwei Polizisten und drei Kontrolleuren.
Jährlich gibt es in Stuttgart rund 7000 Fälle von Schwarzfahren. Rund 130 000 Personen sind schätzungsweise jährlich ohne Ticket unterwegs. Im Sommer 2015 wurde das Bußgeld von 40 auf 60 Euro erhöht. Die Attacken der Schwarzfahrer liegen im Trend: Die gesamte Zahl der Körperverletzungsdelikte in Stuttgart ist im Ersten Halbjahr 2016 um vier Prozent gestiegen im Vergleich zu 2015. 233 Fälle wurden angezeigt.