Archivbild / Social Cannabis Club

Sie zogen am Samstag gemeinsam durch die gesamte Innenstadt. Der „Marihuana March“  fand in ganz Deutschland statt und hat ein Ziel: die Legalisierung von Cannabis.

Stuttgart. Am Samstag waren mehr als 500 Menschen auf den Straßen Stuttgarts unterwegs. Man  zog gemeinsam durch die Innenstadt und informierte so die breite Öffentlichkeit über die eigenen  Ziele.

Der GMM ist eine in den USA 1999 ins Leben gerufene alljährliche weltweite Demonstration für  die Legalisierung von Cannabis und Cannabisprodukten und fand dieses Jahr in mehr als 26  deutschen Städten statt.  Am Stuttgarter Hanftag wurden einem breiten Publikum Informationen bezüglich konkreter Ziele und Konzepte zur Re­Legalisierung von Cannabis präsentiert. Die Deutscher Hanfverein- Ortsgruppe (DHV) Stuttgart, unterstützte die Demo mit Ihrem Infotisch aktiv.

Cannabis ist nicht nur ein Rauschmittel, sondern kann durch seine herausragenden Eigenschaften  als Nutzpflanze in vielen Industriezweigen Anwendung finden. Darüber hinaus könnte es auch im  medizinischen Bereich als uralte und traditionelle Heilpflanze eine Renaissance erfahren und  vielen Schmerz­Patienten, insbesondere chronisch Erkrankten, Linderung bis hin zur Heilung  bringen.  „Wir sind glücklich über jeden einzelnen der mehr als 500 Teilnehmer am Global Marihuana March Stuttgart, welche sich trotz der repressiven Maßnahmen der Landesregierung an der  Demonstration beteiligt haben.

Diese drücken sich durch 20.000 Fälle aus, welche 2014 wegen  Besitz oder Erwerb von Cannabis zur Anzeige gebracht werden. Die überwiegende Mehrheit  dieser Fälle wird umgehend wieder wegen mangelnden öffentlichen Interesses bei Kleinstmengen  eingestellt. Ein Fall maßlosen Aufwandes und eine Verschwendung von Steuergeldern, auf die  Minister Gall sogar noch Stolz zu sein scheint. Dies Verurteilen wir zutiefst“, zog Timo Strohmenger, Vorsitzender des Social Club Stuttgart (der gerne zum Social Cannabis Club  Stuttgart werden würde) ein positives Fazit.

Beim March gab es einen kleinen Zusammenstoß mit der Polizei. Diese beschlagnahmte nämlich  Hanfsamen, die zum Verzehr verteilt wurden. Trotzdem bedant sich Timo Strohmenger bei den Behörden: „Wir möchten außerdem erwähnen, dass die Zusammenarbeit mit den Behörden und auch der Polizei nach einer anfänglichen kleinen Differenz, was das verdachtslose Durchsuchen von Demonstrationsteilnehmern betraf, vorbildlich  war. Auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön für die gute Zusammenarbeit an die Einsatzkräfte der Polizei.“ (ak)

6 Gedanken zu „Global Marihuana March: 500 Cannabis Befürworter in Stuttgart“
  1. Vielen Dank für diesen Bericht, es war eine wunderschöne Veranstaltung. Es wird Zeit, dass jeder der sich für Cannabis entschieden hat auf die Straße geht, um den Regierenden zu zeigen, dass es so nicht weiter gehen kann!
    Gleichberechtigung auch für Cannaseure!
    Danke und hanfige Grüße
    Timo Strohmenger

  2. Es ist doch lächerlich dass Millionen an Steuermitteln für die Verfolgung von Kiffern eingesetzt werden, die dann auch noch ins Gefängnis müssen. Das sind ganz normale Menschen die statt Bier oder Wein am Abend eben lieber einen Joint rauchen. Ich kann daran nichts schlimmes erkennen. Erst recht nicht eine Gefahr für mich. Man sollte in Deutschland legalisieren so wie nicht nur in Holland sondern in immer mehr Ländern der Welt. Die sind doch nicht alle dumm und wir das Wesen, an dem die Welt genesen soll. Gebt das Hanf frei 😉

  3. Deutschland „kifffrei“ durch entsprechende Gesetze zu bekommen ist eine Utopie! Das erkennt man durch die jahrelange Krimminalisierung von Cannabisfreunden. Es wird weiter gekifft! Was soll also das Festhalten einer solchen „Drogenpolitik“, die ihr Ziel nicht erreicht, Kosten schnürt und Menschen diskriminiert?
    Legalize it!

  4. …mir als Mutter ist es wichtig mit den Kindern ins Gespräch zu kommen was Drogen angeht.Wenn Cannabis legal wäre hätte ich als Mutter einen legalen Weg mit den Kindern das pro und contra durchzusprechen-so wie bei Alkohol und Zigaretten auch…durch die Legalisierung würden die Kids,Teens usw. auch die Finger von den sehr gefährlichen legalen Kräutermischungen wie z.B. Spice, weglassen-diese halte ich für sehr gefährlich und versteh auch nicht warum sowas legal sein darf…warum soll man überhaupt mit Dealern ins Geschäft kommen wenn doch der legale Weg ein viel sanfterer sein würde-kontrolliert und sicher,von den Steuereinnahmen ganz zu schweigen…gebt den Kiffern das Gras-laßt den Volljährigen ihren Spaß,drängt den Kranken in keine Pillenwelt und füllt die Steuerkassen mit Geld.

  5. Drogenpolitik

    Die deutsche Drogenpolitik setzt seit 40 Jahren fast ausschließlich auf das Mittel der Prohibition und verfolgt damit das unrealistische Ziel einer drogenfreien Gesellschaft. Aus einschlägigen Studien als wenig sucht- und gesundheitsgefährdend bekannte Stoffe bleiben verboten, während zugleich gefährlichere Substanzen wie Alkohol und Tabak in der Gesellschaft akzeptiert werden, ebenso Pharmaprodukte mit hohen Suchtpotential. Es wird an Gesetzen festgehalten, die wenig wirkungsvollen Jugendschutz beinhalten, die tatsächliche Gefährlichkeit nicht berücksichtigen, Polizei und Gerichte überlasten, sowie die Bürger Jahr für Jahr Milliarden an wirkungslos eingesetzten Steuergeldern kosten.

    Neue Drogenpolitik

    Die Piratenpartei Deutschland steht für eine repressionsfreie Drogenpolitik und will ein Ende der gescheiterten Prohibition. Wir lehnen die heutige, wissenschaftlich nicht haltbare Unterscheidung in legale und illegale Stoffe ab und fordern die objektive Bewertung und Handhabung aller psychoaktiven Substanzen alleine anhand ihres Gefahrenpotentials. Die derzeitige nicht faktenbasierte Bevormundung Erwachsener beim verantwortungsvollen Umgang mit Rausch- und Genussmitteln widerspricht der Grundüberzeugung der PIRATEN und unserem Verständnis einer mündigen Gesellschaft. Die bisherige Kriminalisierung der Konsumenten muss beendet und der damit verbundene Schwarzhandel durch kontrollierte Erwerbsstrukturen ersetzt werden. So ergeben sich dann Rahmenbedingungen, die – anders als heute – viele Probleme beseitigen, die alleine auf Grund von gefährlichen Beimischungen und mangelnder Hygiene entstehen.

    Regeln, helfen und leiten statt strafen

    Prävention muss ehrlich und sachlich sein, um nachhaltig überzeugen zu können.

    Notwendige Regelungen im Rahmen einer neuen Drogenpolitik bedürfen der Einbeziehung aller Beteiligten und Betroffenen zur Gestaltung ideologiefreier und realitätsorientierter Konzepte. Gesetze, Verordnungen und Abgaberegelungen dürfen nur zum Schutz vor tatsächlichen Gefahren erlassen werden, nicht auf Grund ideologischer oder wirtschaftlicher Argumente. Ein barrierefreier und unzensierter Zugriff auf alle Informationen auch zu jeglichen Drogen ist jedem Bürger zu gewährleisten.

    Jugendschutz

    Die PIRATEN sprechen sich ausdrücklich für sinnvolle und notwendige Gesetze oder Verordnungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen aus. Jeder soll sich der Verantwortung bewusst sein, Kinder und Jugendliche umfassend und faktenbasiert über die Gefahren des Rauschmittelkonsums zu informieren. Ein wirksamer Jugendschutz kann nachweislich nicht durch Reglementierung und Verbote erreicht werden. Statt dessen muss ein offener, sachlicher Umgang mit dem Thema in Form umfangreicher Aufklärung in Schulen und Freizeiteinrichtungen gesetzliche Regelungen ergänzen. Ein bereits im Kindesalter gezielt vermitteltes selbstbestimmtes Verhalten ist der beste Weg diesen Herausforderungen und Reizen charakterstark zu begegnen.

    Forschung und Medizin

    Die PIRATEN befürworten die Erforschung derzeit illegaler Stoffe zu therapeutischen Zwecken. Eine weitere Blockade wissenschaftlicher Arbeit lediglich aufgrund dogmatischer Argumente ist nicht länger hinnehmbar. Patienten sollen in der freien Wahl der Behandlung nicht eingeschränkt werden. Welche Substanzen zur Behandlung verwendet werden können, soll alleine Sache des geschulten, behandelnden Arztes und des aufgeklärten Patienten sein. Dabei muss umfassend über die Gefahren aller verwendeten Mittel aufgeklärt werden.

    Ein freiheitlich selbstbestimmter Umgang steht nicht im Widerspruch zu Schutz, Prävention und Aufklärung.

    Suchtpolitik

    Von alters her sind Rausch und Sucht Bestandteil jeder Kultur. Diese Tatsache erfordert es, sich vorurteilsfrei mit dem Konsum von Genussmitteln und dessen Folgen auseinanderzusetzen, um mit einer pragmatischen Suchtpolitik Schaden von der Gesellschaft abzuwenden.

    Die bisherige, repressive, vorwiegend auf Abstinenz abzielende Drogenpolitik ist offensichtlich gescheitert: Sie schuf einen Schwarzmarkt, der weder Jugend- noch Verbraucherschutz kennt und die Rechte von Nichtkonsumierenden ignoriert.

    Die Piraten folgen einer auf wissenschaftlichen Fakten beruhenden Suchtpolitik. Basis dieser Suchtpolitik sind:

    Umfassende, ideologiefreie Aufklärung

    Jede Lust und Begierde kann zu einer Abhängigkeit führen. Dieser Kontrollverlust über die eigenen Bedürfnisse soll durch frühestmögliche Prävention vermieden werden. Grundlage risikobewussten, hedonistischen Verhaltens ist das Wissen über Wirkung, Nebenwirkung und mögliche gesundheitliche Schäden nicht nur von illegalisierten Genussmitteln, sondern von allem, was in irgendeiner Weise zur Sucht führen kann. Dieses Wissen muss von Kindheit an vermittelt werden.

    Eigenverantwortung und Genusskultur

    Nur wer seine Bedürfnisse zu reflektieren und Gruppenzwang zu widerstehen gelernt hat, kann selbstbewusst und selbstbestimmt genießen. Genuss und Rausch sind Bestandteil unserer Gesellschaft und erfüllen grundlegende, soziale Funktionen. Der Respekt vor der freien Entscheidung des Individuums und das Vertrauen in seine Vernunft und seine Begabung zur Lebensfreude ist die Voraussetzung zur Etablierung einer Genusskultur, die den Rausch als schöpferische Möglichkeit zu nutzen versteht.

    Jugend- und Verbraucherschutz

    Der Konsum und der Erwerb von Genussmitteln muss legalisiert werden. Andernfalls ist der Staat nicht in der Lage, regulierend einzugreifen. Durch die Prohibition stiehlt sich der Staat fahrlässig aus der Verantwortung und überlässt seine Bürger einem unkontrollierbarem Schwarzmarkt ohne Jugend -und Verbraucherschutz. Legalisierte Genussmittel könnten endlich einer staatlichen Qualitätskontrolle unterliegen. Beim Erwerb von Genussmitteln soll künftig ein Beipackzettel zur Verfügung stehen, der über Art und Dosis als auch über Hilfsangebote informiert.

    Hilfe für Risikokonsumenten

    Nicht jeder kann mit Genussmitteln verantwortungsvoll umgehen. Abhängige und Abhängigkeitsgefährdete brauchen unser Verständnis und niedrigschwelligen Zugang zu allen Ebenen der Suchthilfe. Die Piraten werden schadensminimierende Sofortmaßnahmen wie Spritzenabgabe und Drug Checking ermöglichen. Der flächendeckende Ausbau des Netzes an Beratungs- und Hilfseinrichtungen wird nicht nur die größte Not lindern, sondern Angehörige und Co-Abhängige miteinbeziehen. Krankenkassen und Gesundheitssysteme werden so entlastet.

    Schutz von Nichtkonsumierenden

    Staatliche Reglementierung sollte sich darauf beschränken, Verhalten zu sanktionieren, das Dritten schadet. Der Staat muss die Freiheitsrechte aller Bürger achten. Allgemeine Drogentests am Arbeitsplatz lehnen die Piraten ab. Sie sind auf gefährliche Berufe und Tätigkeiten zu begrenzen. Ebenso dürfen drogenpolitische Scheuklappen die medizinische Versorgung von Schmerzpatienten nicht beeinträchtigen.

    Diese fünf Punkte sind die Grundlage einer Suchtpolitik, in deren Mittelpunkt der verantwortungsbewusste Mensch und kein illusorisches Abstinenzziel steht. Betrachtet man dann noch die Milliarden, die durch die Einstellung der Strafverfolgung eingespart und die Milliarden, die durch eine angemessene Besteuerung von Genussmitteln erwirtschaftet werden können, kann man davon ausgehen, dass diese pragmatische Suchtpolitik detailliert umgesetzt werden kann.
    https://www.piratenpartei.de/politik/selbstbestimmtes-leben/drogen-und-suchtpolitik/

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