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Stuttgart. Die demografische Entwicklung in Baden-Württemberg ist in den letzten Jahren von einem signifikanten Anstieg der Einwohnerzahl geprägt. Diese Tendenz könnte sich infolge einer anhaltenden Zuwanderung auch in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen.

Von Dirk Meyer (kai)

Eine neue Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes stellt diese Trends dar und bietet verschiedene Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Bevölkerung im Südwesten Deutschlands.

Aktuelle Bevölkerungszahlen und Prognosen

Die Grundlage der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung stellt die Bevölkerungszahl zum 31. Dezember 2023 dar, die auf den Daten des Zensus 2022 basiert. Laut der Hauptvariante dieser Berechnung könnte die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2060 um etwa 570.000 auf insgesamt 11,80 Millionen anwachsen. Dies geht davon aus, dass die Zuwanderung dem langjährigen Durchschnitt entspricht.

Gleichzeitig wird ein Geburtsdefizit festgestellt, das bedeutet, dass weniger Kinder geboren werden als Personen sterben. Dennoch prognostiziert das Statistische Landesamt, dass der jährliche Wanderungsgewinn auch am Ende des Vorausrechnungszeitraums weiterhin positiv ausfallen könnte.

Varianten der Bevölkerungsvorausberechnung

Neben der Hauptvariante hat das Statistische Landesamt zwei weitere Varianten erarbeitet, um unterschiedliche Szenarien der zukünftigen Entwicklung zu beleuchten.

  1. Untere Variante: Diese Variante geht von deutlich geringeren Wanderungsgewinnen aus. Hiernach könnte die Bevölkerungszahl ab 2038 zu sinken beginnen, mit einem Rückgang um etwa 110.000 Personen im Jahr 2060 im Vergleich zum Basisjahr 2023.
  2. Obere Variante: Im Gegensatz dazu prognostiziert die obere Variante einen deutlichen Anstieg der Bevölkerung. Sollten die Wanderungsgewinne den hohen Erwartungen entsprechen, könnte die Anzahl der Einwohner im Jahr 2060 auf etwa 12,49 Millionen anwachsen, was einem Zuwachs von knapp 1,26 Millionen Einwohnern gegenüber Ende 2023 entspricht.

Demografische Veränderungen: Jung und Alt im Vergleich

Die demografische Situation in Baden-Württemberg hat sich seit dem Jahr 2000 grundlegend verändert. Damals lebten erstmals mehr Menschen über 60 Jahre als unter 20 Jahren im Land. Während im Jahr 2000 22,5% der Bevölkerung 60 Jahre und älter waren, lag dieser Anteil heute bereits bei 29%.

Umgekehrt ist der Anteil der unter 20-Jährigen auf 19% gesunken. Prognosen zeigen, dass der Anteil der unter 20-Jährigen bis etwa 2040 auf 18% zurückgehen könnte, während der Anteil der 60-Jährigen und Älteren auf 31% zulegen dürfte.

Anstieg hochbetagter Menschen und soziale Herausforderungen

Besondere Aufmerksamkeit verdient die steigende Zahl hochbetagter Menschen in Baden-Württemberg. Im Gründungsjahr des Landes 1952 lebten lediglich etwa 18.000 Menschen, die mindestens 85 Jahre alt waren. Heute sind es bereits rund 370.000. Prognosen deuten darauf hin, dass sich diese Zahl bis 2050 um etwa zwei Drittel erhöhen könnte, wodurch mehr als 600.000 hochbetagte Bürger in Baden-Württemberg leben könnten.

Diese demografische Entwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf die Sozial- und Gesundheitspolitik, insbesondere da diese Altersgruppe ein höheres Risiko für Pflegebedürftigkeit aufweist.

Annahmen der Berechnungen und aktuelle Herausforderungen

Die Erstellung solcher Bevölkerungsvorausberechnungen beruht auf bestimmten Annahmen über die Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und Wanderungsbewegungen. Für die Hauptvariante wurde eine konstante Geburtenrate von etwa 1,4 Kindern je Frau unterstellt, während die Lebenserwartung voraussichtlich um etwa zwei Jahre für Frauen und um knapp drei Jahre für Männer steigen wird.

In Bezug auf die Zuwanderung wurden Wanderungsgewinne von insgesamt ca. 2,0 Millionen Personen bis 2060 in der Hauptvariante vorausgesetzt.

Die bevölkerungspolitischen Herausforderungen, die sich aus diesen verschiedenartigen Szenarien ergeben, erfordern die Aufmerksamkeit von politischen Entscheidungsträgern und der Gesellschaft insgesamt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird die Frage der sozialen Integration, der Gesundheitsversorgung und der Altersvorsorge künftig von zentraler Bedeutung sein.

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