Stuttgart. Im Oktober 2024 präsentiert sich die wirtschaftliche Situation der Südwestindustrie als rückläufig. Trotz einer positiven Entwicklung beim Auftragseingang deutet die Gesamtlage auf strukturelle Probleme sowie eine anhaltend schwierige geopolitische Situation hin. Diese Problematik unterstützt den bereits seit Beginn des Jahres zu beobachtenden Abwärtstrend in wesentlichen Produktionsbereichen.
Von Dirk Meyer (kai)
Auftragseingang und Auslandsbeziehungen
Nach den vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes verzeichnete die Südwestindustrie im Oktober 2024 einen Anstieg des Auftragseingangs um 4,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Diese positive Entwicklung ist jedoch fast ausschließlich dem Auslandsgeschäft zu verdanken, das um 9,1 % anstieg. Im Gegensatz dazu sank das Inlandsgeschäft um 3,4 %. Besonders die Eurozone stellte sich als bedeutender Markt dar und trug mit einem Anstieg von 10,7 % wesentlich zur verbesserten Auftragslage bei. Im Vergleich zum Vormonat September 2024 stiegen die Aufträge ebenfalls um 3,2 %.
Trotz dieser positiven Anzeichen bleibt die Gesamtlage skeptisch, da die Südwestindustrie im Zeitraum von Januar bis Oktober 2024 einen Rückgang des Auftragseingangs von 4,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen hat. Während das Inlandsgeschäft um 6,4 % nachließ, ging das Auslandsgeschäft um 3,8 % zurück.
Produktionsverlauf
Die Produktionszahlen der Südwestindustrie zeigen im Oktober 2024 eine signifikante negative Entwicklung. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres sank die Produktion um 7,6 %.
Auch im Vergleich zum Vormonat September 2024 war ein Rückgang von 1,6 % zu verzeichnen. In der Betrachtung des gesamten Zeitraums von Januar bis Oktober 2024 bleibt die Produktion mit einem Rückgang von 7,2 % deutlich hinter den Zahlen des Vorjahres zurück.
Die Industrieschwerpunkte, insbesondere die Herstellung von Kraftwagen und Maschinen, sind von dieser Entwicklung stark betroffen. Die rückläufigen Produktionszahlen unterstreichen die Unsicherheiten im Markt und die strukturellen Herausforderungen, die sich in der Region Baden-Württemberg zeigen.
Umsatzentwicklung
Die Umsatzentwicklung in der Südwestindustrie steht ebenfalls auf einem absteigenden Ast. Im Oktober 2024 sank der reale Umsatz um 8,4 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Diese negative Tendenz ist größtenteils auf das Auslandsgeschäft zurückzuführen, welches um 10,5 % Rückgang verzeichnete. Insbesondere die Nicht-Eurozone stellte hier einen erheblichen negativen Einfluss mit einem Rückgang von 14,2 % dar. Den Zahlen zufolge erlebte das Inlandsgeschäft ebenfalls einen Rückgang, jedoch in geringerem Maße von 5,2 %.
In der Betrachtung des Gesamtzeitraums von Januar bis Oktober 2024 zeigt sich ein Umsatzminus von 6,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hier sind die negativen Auswirkungen des Auslandsgeschäfts (@7,4 %) und des Inlandsgeschäfts (−5,5 %) auffällig. Die Nicht-Eurozone hat dabei auch hier einen stärkeren negativen Einfluss auf das Gesamtgeschehen.
Fazit
Die Südwestindustrie sieht sich mit einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. Während die Auftragslage durch einen Anstieg im Auslandsgeschäft gewisse positive Impulse zeigt, bleiben die Produktions- und Umsatzzahlen alarmierend negativ.
Angesichts der inhärenten Probleme sowie der allgemeinen geopolitischen Unsicherheiten sind die Perspektiven für eine kurzfristige Erholung der Industrie eher schwach. Die Branchenvertreter müssen daher Strategien entwickeln, um den Anschluss an die wirtschaftliche Entwicklung in anderen Regionen zu finden und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.