Stuttgart. Am 11. Oktober 2024 fand das sechste CyberSicherheitsForum in Stuttgart statt, eine bedeutende Veranstaltung, die sich mit den Herausforderungen und Chancen von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich der Cybersicherheit befasste. Die Themen schlossen sowohl die Risiken als auch die Möglichkeiten ein, die KI für Unternehmen und die Gesellschaft mit sich bringt.
Eröffnung durch Minister Strobl
Zuvor in einer Eröffnungsrede bemerkte Thomas Strobl, der stellvertretende Ministerpräsident und Digitalisierungsminister, die grundlegenden Veränderungen, die KI im Leben der Menschen bewirken kann. Er betonte die Notwendigkeit, die Gefahren, die mit dieser Technologie verbunden sind, zu verstehen, um den bestmöglichen Schutz gewährleisten zu können. „Nur wer die Risiken kennt, kann sich gut schützen“, erklärte Strobl und forderte einen intensiven Austausch über diese Thematik.
Risiken von Künstlicher Intelligenz
Im Verlauf des Forums wurde darauf hingewiesen, dass Künstliche Intelligenz auch erhebliche Risiken birgt. Die Möglichkeit der Automatisierung von Cyberangriffen und der Erstellung von Deepfakes ist ein zentrales Anliegen. Durch den Einsatz von KI können Betrüger mit minimalen Sprachkenntnissen realistisch wirkende Phishing-Nachrichten generieren. Bisher wurden solche betrügerischen Nachrichten häufig an Grammatik- und Rechtschreibfehlern erkannt, jedoch sind KI-generierte Texte oft fehlerfrei, was das Erkennen solcher Angriffe erschwert.
Minister Strobl erläuterte zudem, dass Cybergangster KI nutzen, um ihre Angriffe immer raffinierter und schwer zu bemerken zu gestalten. „Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass dieselbe Technologie, die uns schützt, auch gegen uns eingesetzt werden kann“, stellte er fest.
Zunehmende Cyberbedrohungen
Die Berichte über Cyberangriffe, Datendiebstähle und Sabotageakte häufen sich. Laut einer Studie des Branchenverbandes Bitkom belief sich der wirtschaftliche Schaden für Deutschland im Jahr 2024 auf rund 266,6 Milliarden Euro. Die Gefahren, die durch Cyberkriminalität entstehen, betreffen nicht nur Unternehmen, sondern können auch Existenzen bedrohen und die Stabilität der Gesellschaft gefährden.
Chancen für die Cyberabwehr
Die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, war ebenfalls anwesend und betonte in ihrer Keynote, dass KI sowohl Chancen als auch Herausforderungen im Bereich der Cyberabwehr mit sich bringt. Sie erklärte, dass Cyberangriffe effizienter und schneller durchgeführt werden können, wenn KI-Werkzeuge verwendet werden. Gleichzeitig erkennt sie, dass es notwendig ist, mit den Angriffen Schritt zu halten und KI auch zur Verteidigung einzusetzen.
Plattner wies darauf hin, dass Technologiekompetenz und der effiziente Umgang mit Informationen entscheidend für den Schutz vor Cyberangriffen sind. Nur so kann sichergestellt werden, dass sensible Informationen nicht missbräuchlich genutzt werden und dass Abläufe innerhalb der Sicherheitssysteme optimiert werden.
Unterstützung für Unternehmen
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Forums war die Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen im Kampf gegen zunehmende Cyberbedrohungen. Claus Paal, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart, betonte, dass nicht nur große Unternehmen von Cyberangriffen betroffen sind. Es sei daher von Bedeutung, den Betrieben gezielte Unterstützung anzubieten, um ihre Cybersicherheitsstrategien zu verbessern.
Rückblick auf fünf Jahre CyberSicherheitsForum
In den vergangenen sechs Jahren hat sich das CyberSicherheitsForum zu einer etablierten Plattform für den Austausch von Experten und Interessierten entwickelt. In diesem Jahr nahmen über 1.000 Gäste an der Veranstaltung teil, sowohl vor Ort als auch online. Organisiert wird das Forum unter anderem vom Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen sowie der IHK Region Stuttgart, was den hohen Stellenwert verdeutlicht, den das Thema Cybersicherheit in der Gesellschaft erlangt hat.
Abschließend erklärte Minister Strobl, dass das Forum mit dem Thema „Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz – Chancen und Risiken“ den aktuellen Herausforderungen Rechnung trägt. Der Bedarf an Austausch und Zusammenarbeit in diesem Bereich sei groß, und die Veranstaltung biete die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu fördern.