Das Jahr 2021 ist nicht nur durch die Pandemie geprägt. Alle Bereiche, Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft haben einen digitalen Sprung gemacht.
Das birgt viele Chancen, freilich auch Risiken, gerade jetzt um den Jahreswechsel. Die aktuellen Warnungen zeigen: Wir müssen vor Cyberkriminellen auf der Hut sein.
Der Kampf gegen Cyberkriminalität ist eine der zentralen Herausforderungen unseres Jahrzehnts.
Fünf Tipps habenwurden von der Landesregierung für die Jahre zusammengestellt
- Prüfen Sie alle Ihre Anwendungen darauf, ob diese von der Sicherheitslücke Log4Shell betroffen sind, beispielsweise über die Cybersicherheitswarnung des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (PDF). Falls ja, installieren Sie umgehend die von den Herstellern bereitgestellten Updates.
- Die CSBW rät, Informationstechnik (IT)-Systeme über die Feiertage und zwischen den Jahren nicht gänzlich unbeaufsichtigt zu lassen und im Falle eines Cyberangriffs einen Notfallplan parat zu haben. Fachkundige Hilfe für Unternehmen bieten beispielsweise die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime beim Landeskriminalamt, die Cyberwehr Baden-Württemberg und in herausgehobenen Fällen sowie für die Behörden des Landes die Cybersicherheitsagentur selbst.
- Außerdem ist es sinnvoll, wenn Unternehmen ihre Beschäftigten sensibilisieren und auf mögliche Gefahren hinzuweisen.
- Sie haben ein neues Smartphone bekommen, einen neuen Router eingerichtet oder sich mit smarten Einrichtungsgegenständen eine Freude gemacht? Überprüfen Sie die Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen neuer Geräte und richten Sie Passwörter oder Zugangsdaten umgehend neu ein, belassen Sie nicht die werksseitig bestehenden Passwörter.
- Schützen Sie sich vor Phishing-E-Mails. Grundsätzlich sollte jede E-Mail und jede Messenger-Nachricht gründlich überprüft werden. Die folgende Checkliste der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg hilft dabei, mögliche Phishing-E-Mails zu erkennen und die Verbreitung von schädlichen Nachrichten zu verhindern. Kontrollieren Sie jede E-Mail auf Grundlage der folgenden Merkmale:
- Werde ich persönlich angesprochen? Oftmals wird keine persönliche Anrede genutzt. Ihre Bank und Online-Zahlungsdienste sprechen Sie in E-Mails grundsätzlich mit Ihrem Namen an und niemals mit „Sehr geehrter Kunde“.
- Wer ist der Absender? Zumeist ist die Absender-Adresse bei Phishing-E-Mails gefälscht und durch Zusätze wie „Service“ oder „Info“ ergänzt. Achten Sie besonders auf Abweichungen zwischen dem angeblichen Absender und der neben dem Absender stehenden E-Mail-Adresse! Es ist möglich, den Absendernamen einer E-Mail beliebig zu verändern, nicht aber die eigentliche E-Mail-Adresse.
- Werde ich unter Druck gesetzt? Betrugs-E-Mails kommunizieren meist dringenden Handlungsbedarf und drohen mit Konsequenzen.
- Ist der Link oder Anhang vertrauenswürdig? Betrugs-E-Mails enthalten entweder einen schadhaften Link oder einen schadhaften Anhang. Die Zieladresse des Links können Sie einsehen, indem Sie mit der Maus über den Link fahren, ohne darauf zu klicken.
- Fragt der Absender persönliche Daten ab? Kein seriöser Absender fordert Sie zur Eingabe Ihrer persönlichen Daten per E-Mail oder SMS auf!
- In welcher Sprache ist die E-Mail verfasst? Phishing-E-Mails sind manchmal in fremder Sprache verfasst oder wurden fehlerhaft ins Deutsche übersetzt. Es gibt aber auch sehr gut gestaltete und formulierte Phishing-E-Mails, weshalb man sich nicht zu sehr auf dieses Merkmal verlassen sollte.
Angriffe erfolgen täglich und nahezu zu jeder Zeit
Die Zahl der erfolgreichen Angriffe in der Landesverwaltung im Jahr bewegt sich in der Regel konstant im einstelligen bis unteren zweistelligen Bereich. Hinsichtlich der Verwendung des Begriffes „Cyberattacken“ und „Angriffe“ sowie der Erhebung ihrer Anzahl ist anzumerken, dass im Bereich der Landesverwaltung solche Angriffe täglich und nahezu zu jeder Zeit festzustellen sind – beispielsweise durch das massenhafte Zuleiten von mit Schadcode versehenen E-Mails oder durch von außen durchgeführte Scans nach Schwachstellen und Sicherheitslücken. Mittels automatisierter, mehrstufiger Schutzmaßnahmen werden alleine in der Landesverwaltung täglich über eine Million an Spam-E-Mails und virenbehafteten E-Mails ausgefiltert.
Ebenso wird an den Firewalls und Schutzsystemen täglich eine hohe Zahl – teilweise mehrere hundert – automatisiert durchgeführte Scans nach Schwachstellen und Sicherheitslücken detektiert und geblockt. Insbesondere diese sind begrifflich als Angriff / Cyberattacke zu werten.
Insgesamt ist die Tendenz der erfolgten Angriffe und Angriffsversuche nach wie vor konstant steigend.
Die Cybersicherheitsagentur sensibilisiert zu all diesen Themen, sodass Sicherheitsvorfälle möglichst gar nicht erst auftreten. Für Beschäftigte der Landesverwaltung und der Kommunen startet die CSBW eine Sensibilisierungskampagne für 2022, in der mit vielen Tipps und Hilfestellungen die Cybersicherheit gestärkt werden soll.
Cyberattacken
Als Haupteinfallstor für Cyberattacken zählen sogenannte Phishing-E-Mails. Sie können extrem hohe wirtschaftliche und betriebliche Schäden verursachen. Cyberkriminelle versuchen dabei, über gefälschte Nachrichten, in denen sie auf gefälschte Webseiten verlinken, an vertrauliche Informationen wie Passwörter, Zugangsdaten oder Kreditkartennummern zu gelangen. Immer öfter enthalten diese E-Mails aber auch Malware-behaftete Datei-Anhänge, die Schadsoftwares wie Trojaner oder Ransomware auf diesem Weg einschleusen sollen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geht von einer deutlichen Zunahme der Fallzahlen bei Angriffen mit Ransomware für das Jahr 2021 aus. Es warnt insbesondere auch vor der zunehmenden Bedrohung durch Emotet – ein Schadprogramm, das durch Spam-Kampagnen verteilt wird und sich durch authentisch wirkende E-Mails Zugang verschaffen möchte. Besonders gefährlich an Emotet ist, dass es als „Türöffner“ für weitere Malware dient. Ist die Schadsoftware einmal auf dem Computer des Betroffenen installiert, können Cyberkriminelle weitere Schadprogramme nachladen.
Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass immer mehr Menschen Opfer von Cyberkriminalität werden. Acht von zehn Personen (79 Prozent) geben inzwischen an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten Angriffe im Netz erlebt haben. Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) hat bereits Erfahrungen mit Schadprogrammen gemacht.