Auch im Jahr 2016 kamen viele Zuwanderer nach Baden-Württemberg. Das Statistische Landesamt hat jetzt die Zahlen dazu ermittelt. Stärkste Zuwächse gab es bei den Einwohnern aus Syrien, Rumänien und Afghanistan.

Von Dirk Meyer

Zum Jahresende 2016 lebten im Südwesten erstmals mehr als 1,6 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Damit erreichte die ausländische Bevölkerung den vierten Höchststand in Folge. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung des Ausländerzentralregisters des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mitteilt, nahm die Zahl der ausländischen Einwohner im Südwesten gegenüber dem Vorjahr um 120.400 Personen auf fast 1,67 Millionen (Mill.) zu, was einem Zuwachs um 7,8 Prozent entspricht.

Bundesweit waren Ende 2016 fast 10,04 Mill. ausländische Einwohner registriert, 931 200 oder 10,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die Zahl der ausländischen Einwohner nahm 2016 in allen 44 Stadt- und Landkreisen Baden‑Württembergs gegenüber dem Vorjahr zu. Die Spannweite beim zahlenmäßigen Zuwachs lag zwischen 6.800 im Stadtkreis Stuttgart und 600 im Stadtkreis Baden-Baden. Der prozentuale Zuwachs reichte von 17,6 Prozent im Landkreis Sigmaringen bis 1,8 Prozent im Stadtkreis Mannheim.

Der Zuwachs der ausländischen Bevölkerung war im Land mit 120.400 geringer als im Jahr 2015 (+140 900 Personen), nachdem sich der starke Zustrom an Flüchtlingen unter dem Eindruck des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei seit März 2016 deutlich abgeschwächt hatte.

Allerdings ist der Zuwachs im Jahr 2016 überzeichnet, da es im Laufe des vergangenen Jahres zahlreiche Nacherfassungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit gab, die bereits im Jahr 2015 eingereist waren. Diese konnten bis Jahresende 2015 noch nicht im Ausländerzentralregister registriert werden. Im Jahr 2016 handelte es sich in Baden‑Württemberg allein bei 65 800 Zugängen um ausländische Personen, die bereits im Jahr 2015 eingereist waren. Ausschlaggebend für den vergleichsweise starken Anstieg der ausländischen Bevölkerung um 120 400 Personen in Baden‑Württemberg war der Nettozuzug aus dem Ausland in Höhe von 134 100 Personen. Dieser ergab sich als Saldo aus 266 600 Zuzügen aus dem Ausland und 132 500 Fortzügen ins Ausland beziehungsweise Abmeldungen von Amts wegen.Weiterhin gab es einen Geburtenüberschuss in Höhe von 7 400 Personen, der sich als Saldo aus 13 400 geborenen ausländischen Kindern und 6 000 gestorbenen ausländischen Personen errechnet. Im Inland fiel die Bewegungsbilanz der ausländischen Bevölkerung in Baden‑Württemberg leicht negativ aus. Hier standen 24 900 Zuzügen aus dem Inland gut 25 600 Fortzüge in andere Bundesländer gegenüber, was per Saldo zu einem Nettoabwanderung von 700 Personen führte. Hinzu kam, dass die Daten von 20 300 ausländischen Personen wegen ihrer Einbürgerung aus dem Register gelöscht wurden.

Woher kamen die Zuwanderer

Die höhere Zahl an ausländischen Einwohnern in Baden‑Württemberg ging zu zwei Dritteln auf den Zuwachs an Personen aus den Nicht-EU-Staaten zurück. Die Zahl der Einwohner aus dieser Ländergruppe stieg 2016 um fast 80 000 auf 843 200. Die Nettozugänge aus den EU-Mitgliedstaaten machten ein Drittel des Zuwachses an ausländischen Einwohnern aus. Ende 2016 lebten 821 900 ausländische Personen mit der Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaats in Baden‑Württemberg, 40 500 mehr als zum Jahresende 2015.

Der mit Abstand stärkste zahlenmäßige Zuwachs von 29.500 Personen war bei den Einwohnern mit syrischer Staatsangehörigkeit zu beobachten. Dieser machte allein ein Viertel des gesamten Anstiegs der ausländischen Bevölkerung aus. Die Zahl der syrischen Einwohner erhöhte sich aufgrund des starken Zustroms an Schutzsuchenden auf 68 100 Personen.

Die Zahl der Einwohner aus Rumänien erhöhte sich auch im dritten Jahr nach Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit um weitere 15.200 auf 117.300. Die Zahl der in Baden‑Württemberg lebenden Personen aus Afghanistan nahm um 14.300 auf 24.300 zu.

Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Einwohner aus dem jüngsten EU-Mitgliedstaat Kroatien, für den seit 1. Juli 2015 ebenfalls die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt. Die Zahl der kroatischen Einwohner stieg 2016 um 9 500 auf 101 600. Unter den zehn Staatsangehörigkeiten mit den zahlenmäßig größten Einwohnerzuwächsen waren auch Bulgarien, Ungarn und Polen, in denen seit 2014 bzw. 2011 die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt.

Die Zahl der türkischen Staatsangehörigen sank 2016 um 2 700 Einwohner auf 259 400, dennoch blieb die Türkei mit einem Anteil an der ausländischen Bevölkerung insgesamt von 15,6 Prozent die mit Abstand am stärksten vertretene Nationalität im Land, gefolgt von Italien (180 300 Einwohner) mit einem entsprechenden Anteil von 10,8 Prozent.

Rumänien blieb mit 117 300 Einwohnern und einem Anteil von 7,0 Prozent im Ranking der im Land am stärksten vertretenen Nationalitäten auf Platz 3, vor Kroatien (101 600 Einwohner, Anteil: 6,1 Prozent), Polen und Griechenland (82 000 bzw. 80 500 Einwohner bzw. Anteile von jeweils knapp 5 Prozent).

Syrien rückte nach dem starken Zuwachs der letzten beiden Jahre auf Platz 7 vor (68 100 Einwohner). (red)

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