Der 5G-Ausbau in Deutschland ist bereits seit vielen Jahren ein omnipräsentes Thema in den Medien, was nicht überrascht. Zum einen ist der neue Mobilfunkstandard Basis vieler anderer Technologien und damit ein Muss für das Voranschreiten des digitalen Wandels, zum anderen hinkt Deutschland anderen Industrienationen wie Finnland, Schweden und die Schweiz nach wie vor hinterher. Wie die aktuelle Situation aussieht und warum regionale Unterschiede ein Problem darstellen, zeigt dieser Artikel.
Daten der Bundesnetzagentur zeichnen ein durchwachsenes Bild
International besteht zwar Verbesserungsbedarf, aber es gibt durchaus einige Bundesländer, in denen nahezu alle Haushalte Zugang zu 5G haben. Besonders gut sieht die Situation unter anderem in Berlin, Bremen und Hamburg aus. Andere Bundesländer schneiden hingegen weit schlechter ab. Laut aktuellen Daten der Bundesnetzagentur sind Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz am meisten betroffen – nicht einmal 40 Prozent der Postleitzahlgebiete haben eine zuverlässige Versorgung mit 5G. Doch nicht nur in diesen beiden Bundesländern ist die Situation problematisch. Selbst in Bayern besteht großer Verbesserungsbedarf: In einigen Regionen liegt die 5G-Abdeckung bei unter 20 Prozent.
5G-Smartphones können das Problem nicht lösen
Mittlerweile gibt es weit mehr Handys als früher, die den neuen Mobilfunkstandard unterstützen. Wenn wir ein neues Handy mit Vertrag abschließen, können wir davon ausgehen, dass es sich um ein 5G-Smartphone handelt, mit dem wir von den Vorzügen des schnelleren Netzes profitieren können. Was viele nicht wissen: 5G-Fähigkeit allein reicht nicht aus, um eine schnelle und stabile Verbindung herzustellen. Aus gutem Grund wird auf den Handys oft 4G angezeigt. Das gilt selbst in Regionen, die eigentlich gut mit 5G abgedeckt sein sollten. Neben fehlender Abdeckung sind die berüchtigten Funklöcher ein Problem. Wie die Funklochkarte der Bundesnetzagentur zeigt, haben Handynutzer im ganzen Land mit Funklöchern zu kämpfen. In diesen ist das Herstellen einer Internetverbindung praktisch unmöglich.
Initiativen für besseren Handyempfang zeigen Wirkung
Trotz aller Funklöcher gibt es einige Initiativen, welche die Mobilfunkversorgung in Deutschland verbessert haben. Ein gutes Beispiel sind die Mobilfunkkorridore entlang der Gleise der Deutschen Bahn, die in Kooperation mit allen großen Mobilfunkanbietern des Landes entstanden sind. Durch verschiedene Initiativen wurde sichergestellt, dass etwa 99 Prozent der Hauptstrecken eine stabile Mobilfunkverbindung mit hohen Datenraten bieten. Eine schlechte Verbindung ist an einigen Streckenabschnitten zwar weiterhin möglich, aber absolute Funkstille herrscht meistens nur in Tunneln oder anderen geschlossenen Bereichen, in denen aus rechtlichen oder technischen Gründen kein Empfang möglich ist. Wie gut der Zugang zum neuen Mobilfunkstandard ausfällt, lässt sich trotzdem nur schwer sagen. Eine durchgehend gute Verbindung bleibt schwierig.
Moderne Technologien wie Laser ermöglichen 5G beim Zugfahren
Vor einigen Jahren wäre es kaum vorstellbar gewesen, während des Zugfahrens auf superschnelles Internet zuzugreifen, da sowohl die abschirmenden Zugfenster als auch das hohe Tempo dem entgegenwirkten. Beides ist nach wie vor ein Hindernis, was sich etwa bei den Stuttgarter S-Bahnen zeigt. In ICEs sieht die Situation hingegen besser aus. Das liegt daran, dass die Deutsche Bahn mittlerweile auf moderne Technologien wie Laser setzt. Gerade bei älteren Zügen kommen diese Laser zum Einsatz, damit das Funksignal besser durch die Scheiben gelangt. Bei neueren Zügen wie dem 3neo ist dies nicht einmal notwendig. Nahezu alle von ihnen haben mobilfunkdurchlässige Scheiben.