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Stuttgart ist für Innovationen und Weltoffenheit bekannt. Dennoch sorgt ein neuer Fitnesstrend, das sogenannte Hundeyoga, derzeit für aufgeregte Diskussionen. Hundeyoga ist inzwischen weltweit beliebt. Doch die Behörden sehen die in Stuttgart angebotenen Kurse kritisch und haben sie verboten. Dieser Artikel erklärt die Hintergründe des Verbots und stellt die verschiedenen Meinungen dar, die es dazu gibt.

Was ist Hundeyoga?

Hundeyoga, auch bekannt als „Doga“, ist eine spezielle Form des Yoga, die Hunde in die Übungen integriert. Es handelt sich dabei um eine Praxis, bei der die traditionellen Yoga-Posen teilweise modifiziert werden, um Hunde aktiv einzubeziehen. Die Idee dahinter ist simpel: Gleichzeitige Arbeit an körperlicher Fitness und Stärkung der Bindung zwischen Mensch und Tier. In den typischen Hundeyoga-Sessions führen die Besitzer verschiedene Asanas durch, während die Hunde gelegentlich assistieren oder einfache Übungen zu bewältigen haben.

Anhänger dieser Praxis argumentieren, dass Hundeyoga sowohl für die körperliche als auch für die psychische Gesundheit von Mensch und Tier von Vorteil ist. Es wird behauptet, dass die Yoga-Posen und die damit verbundene Interaktion Stress bei Hunden reduzieren und die Bewegungsfähigkeit verbessern können. Zudem soll Yoga auch gegen Übergewicht bei Hunden helfen. Hier gibt es einen Rechner für Kalorienbedarf bei Hunden.

Gleichzeitig erlaubt es den Besitzern, ihre Übungen im Beisein des Vierbeiners zu absolvieren, was wiederum die Mensch-Hund-Beziehung festigen soll.

Stuttgarts Schritt zum Verbot

Auch in Stuttgart sollten in diesem Jahr eigentlich Hundeyogakurse starten. Sie waren teilweise sogar schon ausverkauft. Zwei Anbietern von Hundeyoga wurde jedoch vom Veterinäramt der Stadt ein Strich durch die Rechnung gemacht, bevor die entsprechenden Kurse überhaupt stattfinden konnten.

Und das, obwohl bei den Kursen die Hunde nicht einmal in die Übungen mit einbezogen werden sollten, “sondern einfach mit im Raum sein” sollten, wie der SWR berichtet.

Auch ansonsten unterschieden sich die angebotenen Kurse vom “klassischen” Hundeyoga. Denn tatsächlich sollten die menschlichen Teilnehmer hier nicht ihre eigenen Hunde mitbringen, sondern die Anbieter wollten Welpen in die Kurse mitbringen.

Das Verbot des Hundeyogas in Stuttgart kam für viele unerwartet. Das Veterinäramt begründete das Verbot mit dem Tierschutz. Insbesondere kritisierte das Amt den möglichen Stress, den die Hunde während eines solchen Kurses haben könnten.

Weil es sich laut SWR bei kostenpflichtigen Yogakursen mit Hunden rechtlich nach Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes um eine “gewerbsmäßige Zurschaustellung von Welpen” handeln könnte, müssten Anbieter zunächst eine Erlaubnis bei der Stadt beantragen. Nach dem Antrag würde dann geprüft werden, ob die Kurse überfordernd für die Hunde sein könnten. Wenn dies nicht der Fall ist, kann eine Genehmigung erteilt werden.

Reaktionen und Widerstand

Trotz der Erklärungen des Veterinäramtes gibt es auch viel Widerstand gegen das Verbot. Online zeigen sich viele Hundebesitzer empört über die Entscheidung und argumentieren, dass das Verbot unverhältnismäßig sei.

Einer der Anbieter, der Yogakurse mit Hunden in Stuttgart veranstalten wollte, schreibt auf seiner Website:

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das Konzept immer mehr auf die Bedürfnisse der Hunde auszulegen und ihr Wohlbefinden steht bei uns ausnahmslos an erster Stelle.

Die Tierschutzorganisation PETA unterstützt hingegen das Verbot und fordert die Anbieter auf, keine Tiere in ihren Kursen einzusetzen.

Die Kurse könnten doch noch stattfinden

Das Verbot von Hundeyoga in Stuttgart hat eine lebhafte Debatte entfacht. Es zeigt sich, dass bei der Integration von Tieren in menschliche Aktivitäten größte Sorgfalt geboten ist. Während die Anbieter damit argumentieren, dass sie sowohl das Wohl der zweibeinigen als auch der vierbeinigen Teilnehmer im Blick haben, möchte das Veterinäramt genauer hinschauen. Wenn Anträge eingereicht werden und eine Prüfung ergibt, dass das Hundewohl nicht gefährdet ist beim Hundeyoga, steht den Kursen aber nichts mehr im Weg.

Hundeyoga ist nicht der einzige Trend, der Tiere mit einbezieht

Während das Verbot von Hundeyoga in Stuttgart die Gemüter erhitzt, sollte man nicht außer Acht lassen, dass Hundeyoga lediglich eines von vielen Konzepten ist, bei denen Tiere in Fitness- und Wellnesspraktiken integriert werden. Auch ähnliche Konzepte erfreuen sich weltweit wachsender Beliebtheit und werfen ebenso Fragen und Bedenken auf wie das Hundeyoga. Im Folgenden werden zwei dieser Konzepte mit ihren potenziellen Vor- und Nachteilen vorgestellt.

Meditationskurse mit Katzen

Ein weiterer Trend aus den USA sind Meditationskurse mit Katzen. In diesen Kursen darf man sich mit Katzen in einem ruhigen und harmonischen Umfeld entspannen. Der Gedanke hinter diesen Sitzungen ist, dass die Anwesenheit von Katzen und ihr beruhigendes Schnurren die meditative Praxis vertiefen und den menschlichen Geist in einen Zustand tieferer Ruhe versetzen können.

Pro-Argumente

Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass Katzen eine beruhigende Wirkung auf Menschen haben. Ihr sanftes Schnurren kann Stress abbauen und die Herzfrequenz senken. Dies kann besonders hilfreich sein, um im hektischen Alltag zur Ruhe zu kommen und Entspannung zu finden. Die Anwesenheit einer Katze im Haus kann somit dazu beitragen, die psychische Gesundheit zu fördern und das Wohlbefinden insgesamt zu steigern.

Contra-Argumente

Es ist wichtig zu bedenken, dass Katzen eigenständige Tiere sind und bestimmte Bedürfnisse haben. Eine große Anzahl unbekannter Menschen oder ständige meditative Klänge können sie möglicherweise stressen und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen.

Ziegenyoga

Auch das sogenannte „Goat Yoga“ oder Ziegenyoga ist ein weiterer Trend aus den USA, der inzwischen auch nach Europa und Deutschland übergeschwappt ist, ist. Bei diesen Yoga-Klassen bewegen sich Babyziegen frei zwischen den Teilnehmenden und klettern gelegentlich sogar auf deren Rücken. Dieser Trend hat vor allem durch die sozialen Medien eine enorme Popularität erlangt.

Pro-Argumente

Befürworter des Ziegenyoga-Sessions argumentieren, dass diese nicht nur humorvoll und stressabbauend sind, sondern auch zu einer spielerischen Interaktion mit den Ziegen führen, die den Teilnehmenden viel Freude bereitet. Durch das Klettern der Ziegen auf die Rücken wird zudem die Balance verbessert und das Gleichgewicht der Teilnehmenden gestärkt. Diese positiven Effekte auf die physische und mentale Gesundheit sind nicht zu unterschätzen.

Contra-Argumente

Auf der anderen Seite stellt sich jedoch die wichtige Frage, ob diese Aktivitäten wirklich den natürlichen Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Das Risiko von Verletzungen durch unkontrollierte Bewegungen der Ziegen ist ebenfalls ein ernstzunehmender Aspekt, der bedacht werden sollte. Es gilt also abzuwägen, ob die potenziellen Vorteile des Ziegenyoga die möglichen negativen Auswirkungen auf die Tiere überwiegen.

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