Der Rems-Murr-Kreis erlebt derzeit einen regelrechten Boom bei kommunalen Förderprogrammen zur Heizungsmodernisierung. Nachdem die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in diesem Jahr mehrfach angepasst wurde, haben zahlreiche Städte und Gemeinden in der Region eigene Zuschüsse aufgelegt, um Hauseigentümer beim Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme zusätzlich zu unterstützen. Die lokalen Programme ergänzen die staatlichen Förderungen und können in manchen Fällen die Gesamtförderquote auf über 50 Prozent erhöhen.
Besonders aktiv zeigt sich die Stadt Backnang, die seit August ein dreistufiges Förderprogramm anbietet. Wer seine alte Öl- oder Gasheizung gegen eine Wärmepumpe tauscht, kann hier zusätzlich zum Bundesfördersatz einen kommunalen Zuschuss von bis zu 3.000 Euro beantragen.
Die Nachfrage übersteigt bereits jetzt die ursprünglichen Erwartungen der Stadtverwaltung. Viele Antragsteller berichten, dass die Kombination aus Bundes- und Kommunalförderung den Ausschlag für die Investitionsentscheidung gegeben hat.
Die Umsetzung solcher Projekte erfordert allerdings fundierte Fachkenntnis. Ein Fachbetrieb für Heizung in Backnang kann nicht nur die technische Planung übernehmen, sondern auch bei der Beantragung der verschiedenen Fördertöpfe unterstützen. Denn die Kombination von Landes-, Bundes- und Kommunalförderung erfordert präzise Abstimmung und die Einhaltung unterschiedlicher Fristen.
Winnenden setzt auf Bonusprogramm
Die Stadt Winnenden verfolgt einen anderen Ansatz. Hier gibt es seit Herbst einen gestaffelten Bonus für besonders schnelle Umrüster. Wer seine Heizung bereits vor dem eigentlich gesetzlich vorgeschriebenen Zeitpunkt austauscht, erhält zusätzliche Förderpunkte, die in Geldwerte zwischen 1.500 und 4.500 Euro umgerechnet werden. Das Programm zielt darauf ab, die Modernisierungswelle zeitlich zu entzerren und Engpässe bei Handwerkern zu vermeiden.
Interessanterweise spielt dabei auch die Größe der Immobilie eine Rolle. Das städtische Förderprogramm berücksichtigt die Wohnfläche und gewährt für größere Objekte höhere Zuschüsse. Diese Staffelung sorgt dafür, dass auch Eigentümer von Mehrfamilienhäusern die Umrüstung wirtschaftlich stemmen können.
Waiblingen kombiniert Förderung mit Beratungsgutscheinen
Waiblingen hat sein kommunales Förderprogramm um eine innovative Komponente erweitert. Neben direkten Zuschüssen für den Heizungstausch gibt es hier kostenlose Energieberatungsgutscheine im Wert von 500 Euro. Diese können bei zertifizierten Energieberatern eingelöst werden, die dann ein individuelles Sanierungskonzept erstellen. Erst mit diesem Konzept in der Hand können Hauseigentümer die maximale Fördersumme ausschöpfen.
Das Konzept geht auf. Die Erfahrung zeigt, dass professionell begleitete Heizungsmodernisierungen seltener zu Problemen führen und die Energieeinsparung deutlich höher ausfällt als bei Maßnahmen ohne Fachplanung. In einem kürzlich erschienenen Interview mit regionalen Handwerksunternehmern wurde deutlich, wie wichtig die Abstimmung zwischen baulichen Gegebenheiten und Heiztechnik ist.
Praktische Hürden im Förder-Dschungel
So attraktiv die Förderlandschaft auf den ersten Blick erscheint, so komplex gestaltet sich die praktische Umsetzung. Viele Antragsteller unterschätzen den zeitlichen Vorlauf. Zwischen Antragstellung und Bewilligung vergehen oft mehrere Wochen. Wer bereits mit den Bauarbeiten begonnen hat, riskiert den Verlust sämtlicher Fördergelder. Diese strikte Regelung gilt sowohl für Bundes- als auch für Kommunalförderungen.
Ein weiterer Fallstrick: Die verschiedenen Programme haben unterschiedliche Stichtage und Bedingungen. Während die Bundesförderung beispielsweise einen hydraulischen Abgleich zwingend vorschreibt, verlangen manche Kommunalprogramme zusätzlich den Nachweis über die fachgerechte Entsorgung der Altanlage. Schorndorf etwa fordert eine Bescheinigung des lokalen Entsorgungsbetriebs, bevor der kommunale Zuschuss ausgezahlt wird.
Zeitfenster nutzen und Kombinationsmöglichkeiten prüfen
Die aktuelle Situation bietet Chancen, die es so vielleicht nicht mehr lange geben wird. Mehrere Bürgermeister im Rems-Murr-Kreis haben bereits angekündigt, dass die kommunalen Fördertöpfe nur befristet zur Verfügung stehen. Waiblingens Programm läuft beispielsweise Ende 2026 aus, Winnenden hat sein Budget bereits zur Hälfte verplant.
Entscheidend ist die richtige Reihenfolge. Experten raten, zunächst die kommunale Förderfähigkeit zu prüfen, dann den Bundesantrag zu stellen und erst nach beiden Bewilligungen den Auftrag an den Handwerksbetrieb zu erteilen. Manche Kommunen verlangen sogar, dass der Bundesbescheid bereits vorliegt, bevor der kommunale Antrag gestellt werden kann.
Unterschiede zwischen den Kommunen
Nicht alle Städte und Gemeinden im Rems-Murr-Kreis bieten eigene Programme an. Kleinere Gemeinden wie Burgstetten oder Kaisersbach verweisen ihre Bürger ausschließlich auf die Bundesförderung. Andere wie Fellbach haben spezielle Förderprogramme nur für Mehrfamilienhäuser aufgelegt, während Einfamilienhausbesitzer leer ausgehen.
Auch die Höhe der Zuschüsse variiert erheblich. Während Backnang bis zu 3.000 Euro kommunal beisteuert, bietet Schorndorf maximal 1.800 Euro. Dafür ist das Schorndorfer Programm weniger bürokratisch und kommt ohne Energieberatungspflicht aus. Plüderhausen wiederum fördert ausschließlich Pelletheizungen mit einem Festbetrag von 2.500 Euro, Wärmepumpen werden hier nicht bezuschusst.
Was wirklich zählt bei der Entscheidung
Bei allen Zahlen und Fördersätzen sollte die technische Eignung im Vordergrund stehen. Nicht jedes Heizsystem passt zu jedem Gebäude. Gerade bei älteren, schlecht gedämmten Häusern kann eine Wärmepumpe ohne vorherige energetische Sanierung ineffizient arbeiten und hohe Stromkosten verursachen. Pelletheizungen brauchen ausreichend Lagerraum, und Gasbrennwertheizungen sind zwar kurzfristig günstiger, aber längerfristig mit Unsicherheiten bei CO2-Preisen verbunden.
Die Förderprogramme berücksichtigen diese technischen Aspekte unterschiedlich. Manche Kommunen fördern nur den reinen Heizungstausch, andere bezuschussen auch begleitende Maßnahmen wie Dämmarbeiten oder den Einbau von Flächenheizungen. Wer das Gesamtpaket im Blick hat, kann höhere Fördersummen erreichen und gleichzeitig die Energieeffizienz maximieren.
Ausblick auf 2026
Für das kommende Jahr kündigen sich bereits Änderungen an. Der Landkreis prüft derzeit ein kreisweit einheitliches Förderprogramm, das die kommunalen Einzellösungen ablösen könnte. Damit würde die Antragstellung vereinfacht und die Förderung gerechter verteilt. Gleichzeitig steht die nächste Reform der Bundesförderung bevor, die voraussichtlich im Frühjahr in Kraft tritt.
Hauseigentümer, die eine Heizungsmodernisierung planen, sollten die kommenden Monate nutzen. Die aktuell verfügbare Kombination aus Bundes- und Kommunalförderung bietet attraktive Konditionen, die nicht von Dauer sein müssen. Gleichzeitig entspannt sich langsam die Situation bei Handwerksbetrieben, nachdem die erste große Modernisierungswelle nach Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes abgeebbt ist.
Parallel dazu entwickeln sich die Preise für Heiztechnik unterschiedlich. Während Wärmepumpen durch gestiegene Nachfrage und Massenproduktion im Vergleich zu 2023 deutlich günstiger geworden sind, ziehen die Preise für Pelletheizungen leicht an. Grund sind gestiegene Rohstoffkosten und eine erhöhte Nachfrage aus dem gewerblichen Bereich. Diese Preisentwicklung könnte sich auf die Wirtschaftlichkeit verschiedener Systeme auswirken und sollte bei der Planung berücksichtigt werden.
Ein zentrales Thema für das Jahr 2026 ist die Strategie der Verbindung zu lokalen Wärmeverbünden. Quer durch den Rems-Murr-Kreis forcieren diverse Stadtverwaltungen den Ausbau ihrer thermischen Infrastruktur. Insbesondere die Metropolen Backnang, Winnenden und Waiblingen beabsichtigen, ihre Netze in bislang unversorgte Wohnsiedlungen voranzutreiben. Für die dort ansässigen Besitzer von Liegenschaften könnte dies ein goldenes Warten bedeuten, da der Zugriff auf Distanzwärme sich oft als der reibungsloseste Pfad erweist. Hinzu kommt die Tatsache, dass einige dieser Gebietskörperschaften ihrerseits finanzielle Stützen in Aussicht stellen.
Die Historie belehrt uns: Wer seinen Plan beizeiten schmiedet, sich versierten Rat einholt und die Fülle an Subventionen mit Finesse vereint, dem gelingt der Austausch der Heizungsanlage mit einem moderat bleibenden Eigenkapitaleinsatz. Dennoch, die Uhr tickt unerbittlich, denn die Ressourcen in vielen städtischen Fördertöpfen sind endlich und werden nach dem Prinzip des Schnellsten verteilt.
