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Im Zoo Wilhelma in Stuttgart ist Anfang Mai 2025 ein junger Giraffenbulle verstorben. Das Tier, das erst im Februar 2024 aus Kopenhagen nach Stuttgart kam, starb während eines medizinischen Eingriffs infolge einer Darmverschlingung. Der Vorfall stellt einen Rückschlag für die Zucht und den artenschutzbezogenen Ansatz des Zoos dar.

Dirk Meyer (kai)

Der tragische Tod des Giraffenbullen Tilodi ereignete sich in der Wilhelma, einem bekannten zoologischen Garten in Stuttgart, im frühen Mai 2025. Tilodi, der erst wenige Monate zuvor nach Deutschland umgezogen war, wurde im Alter von weniger als drei Jahren Opfer eines plötzlichen Gesundheitsnotfalls.

Das Tier zeigte in den Tagen vor seinem Tod Anzeichen von Unwohlsein: Es nahm deutlich weniger Nahrung zu sich, setzte kaum Kot und Urin ab. Diese Symptome führten die Tierärzte auf eine mögliche Darmverlegung zurück, was sich später durch eine Sektion bestätigte.

Die medizinische Behandlung verlief im Rahmen einer Narkose, bei der der Verdacht auf eine Darmverschlingung bestätigt wurde. Bei dieser Erkrankung werden Dick- und Blinddarm verdreht, was zu einer Durchblutungsstörung und schließlich zum Tod des betroffenen Tieres führen kann. Dr. Tobias Knauf-Witzens, der leitende Tierarzt der Wilhelma, erläutert, dass die Verschlingung unweigerlich zu einer starken Kreislaufbelastung führte. Trotz aller Bemühungen verstarb Tilodi während der Narkose an Kreislaufversagen, was bei Tierärzten in solchen Fällen keine Seltenheit ist.

Der Giraffenbulle wurde im Februar 2024 in die Wilhelma gebracht. Er stammte aus Kopenhagen und war Teil eines internationalen Zuchtprogramms. Der Zoo Hoffnungen, dass Tilodi nach Erreichen der Geschlechtsreife eine Rolle in der Zucht spielen würde, um die Population der vom Aussterben bedrohten Netzgiraffe zu stärken. Diese Art gilt in ihrer ostafrikanischen Heimat als bedroht, vor allem durch Wilderei und den Verlust ihres Lebensraumes.

Neben den männlichen Giraffen lebt Tilodi mit den drei Weibchen Lindani, Sala und Nyiri zusammen, sowie einer Gruppe Säbelantilopen. Die Hoffnung war, dass Tilodi in der Zukunft zur Fortpflanzung beitragen könnte. Der Tod des Jungtiers bedeutet jedoch einen bedeutenden Rückschlag für die Zuchtbemühungen des Zoos, die seit den 1970er Jahren auf die Erhaltung der Netzgiraffe ausgerichtet sind.

Der Zoo Wilhelma weist darauf hin, dass in den letzten Jahrzehnten rund 40 Giraffenkälber in der Einrichtung geboren wurden. Diese Zuchtleistungen tragen dazu bei, die genetische Vielfalt der Art zu sichern und die Population in Gefangenschaft zu stabilisieren. Der Verlust von Tilodi ist daher auch eine bedeutende Lücke im internationalen Bemühen, die Netzgiraffe vor dem Aussterben zu bewahren.

Der Vorfall zeigt die Herausforderungen, die mit der Haltung und Zucht bedrohter Tierarten verbunden sind. Medizinische Eingriffe bei jungen Tieren sind oft riskant, besonders bei so empfindlichen Arten wie Giraffen. Trotz moderner Tiermedizin ist nicht immer eine Heilung möglich, was die Züchter und Tierärzte vor schwierige Entscheidungen stellt.

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