Ende Januar 2025 wurde im Amazonienhaus der Wilhelma ein neues Zuhause für ein Faultierweibchen geschaffen. Mit einer Fläche von 1.100 m² steht das Regenwaldparadies nun dem gemütlichen Tier zur Verfügung.
Von Dirk Meyer (kai)
Die Umgestaltung soll nicht nur das Wohlbefinden des Faultiers fördern, sondern auch den Besuchern die Möglichkeit geben, einen Einblick in die Lebensweise dieses tierischen Bewohners zu gewinnen.
Ruhe und Aktivität: Das Leben der Faultiere
Faultiere verbringen den Großteil ihres Lebens schlafend – etwa 15 Stunden am Tag. Sie sind vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv und gelingen dann lautlos in den Baumwipfeln des Dschungels.
Ihre langsamen Bewegungen sind nicht nur eine Anpassung an ihren Lebensraum, sondern auch eine erfolgreiche Strategie, um tierische Fressfeinde wie Jaguare oder Harpyien zu vermeiden. Die gute Tarnung der Faultiere macht es für Besucher der Wilhelma zu einer Herausforderung, diese allzu behäbigen Tiere während ihrer Ruhephasen zu entdecken.
Die Herkunft der Faultiere
Zweifinger-Faultiere sind ursprünglich in den tropischen Regenwäldern des nördlichen Südamerikas beheimatet. Ihre Ernährung besteht vor allem aus pflanzlichen Teilen und Früchten, gelegentlich ergänzen sie ihre Nahrung durch Insekten und andere Kleintiere. Diese Tiere sind eng verwandt mit Ameisenbären und Gürteltiere, die alle zur Gruppe der Nebengelenktiere gehören.
Vor der neuen Umgestaltung lebten in einem separaten Gehege innerhalb des Amazonienhauses bereits drei Faultiere: Morpheus, der zwei Jahre alt ist, Aluna, die bald drei Jahre alt wird, und Edeka, die mit ihren zehn Jahren das erfahrenste Tier in der Gruppe darstellt. Edeka hat nun die Gelegenheit bekommen, das gesamte Amazonienhaus zu erkunden und sich künftig frei im Regenwaldambiente zu bewegen.
Ein eindrucksvolles Erlebnis für die Besucher
Volker Grün, der Leiter des Fachbereichs Zoologie in der Wilhelma, hebt die Besonderheit des Amazonienhauses hervor. Die Gestaltung des Bereichs erlaubt es den Besuchern, in eine eigene, lebendige Welt einzutauchen.
Auf einem Dschungelpfad, der von 130 verschiedenen Pflanzenarten gesäumt ist, können sie die Flora und Fauna des brasilianischen Regenwaldes kennenlernen. Das Zusammentreffen mit den frei umherziehenden Tieren – einschließlich der mittlerweile auch das Faultier – bereichert das Erlebnis und hinterlässt bleibende Eindrücke bei den Besuchern.
Die Integration des Faultierweibchens in das Amazonienhaus der Wilhelma stellt einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt und zur Bereicherung des Zooparks dar.
Die Balance zwischen artgerechter Haltung und dem Erlebnisschutz für die Besucher wird durch eine sorgfältige Gestaltung der Umgebung gewährleistet. Die Wilhelma bleibt somit ein wichtiger Ort für Bildung und Bewusstsein über die Anforderungen und Lebensräume der feinen Tierarten, die in dieser einzigartigen Landschaft leben.