Die Heuneburg / Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, O. Braasch

Suttgart. Die keltische Kultur hat bis heute reiche Spuren in West- und Zentraleuropa hinterlassen. Ihre Grabhügel und spektakulären Artefakte sprechen noch heute von ihrer Präsenz. Doch trotz dieser reichen Hinterlassenschaft ist vieles über diese Zivilisation verborgen geblieben.

Von Dirk Meyer (kai)

Eine neue genetische Analyse hat nun erstmals die Erbgut-Sequenzen keltischer Individuen aus mehreren Grabhügeln rekonstruiert und enthüllt ein geheimes Familiengeheimnis.

Die Analyse basiert auf einer Kooperation zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig. Die Forscher haben Zähne und Schädelknochen von insgesamt 31 Individuen, die aus den beiden Fürstengräbern der Hallstattzeit von Eberdingen-Hochdorf und Asperg-Grafenbühl stammen, untersucht. Die DNA-Untersuchungen haben ergeben, dass die beiden Fürsten biologisch eng miteinander verwandt waren.

Die Analyse hat ergeben, dass die politische Macht in dieser Gesellschaft höchstwahrscheinlich durch biologische Nachfolge vererbt wurde, wie in einer Dynastie. Die Verwandtschaft zwischen den beiden Fürsten kann als Onkel-Neffe-Verhältnis interpretiert werden, wobei die Schwester des Hochdorfer Fürsten die Mutter des Asperger Fürsten war.

Diese Entdeckung bestätigt die Hypothese, dass die politische Macht innerhalb der keltischen Gesellschaft oft durch Familienbeziehungen vererbt wurde.

Die genetische Herkunft der Kelten in Baden-Württemberg zeigte sich am ehesten im heutigen Frankreich zu finden, aber auch in Italien vorkommt. Diese Ergebnisse passten gut zu den in den Gräbern gefundenen Objekten, von denen viele mediterrane Macharten aufweisen. Dies weist darauf hin, dass die Kelten eine Vielzahl von Kulturen und Traditionen assimiliert haben, bevor sie nach Mitteleuropa einwanderten.

Die genetische Analyse hat somit ein wichtiges Puzzleteil in unserem Verständnis der europäischen Geschichte in der mittleren und späten Eisenzeit beigetragen. Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven auf die Gesellschaft und Politik der Kelten und sprechen für die Bedeutung archäologischer Funde als Quellen für unsere Kenntnisse über die Vergangenheit.

Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in einem wissenschaftlichen Artikel im Journal „Scientific Reports“ veröffentlicht und sind somit für alle interessierten Wissenschaftler und Archäologen zugänglich. Die Studie gibt Aufschluss über die genetische Herkunft der Kelten und verdeutlicht die Bedeutung von DNA-Analysen bei der Rekonstruktion der Vergangenheit.

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