Die Corona-Pandemie hat tiefe Furchen in das Taxigewerbe geschlagen. Vor allem die langen Lockdowns setzten der Branche schwer zu, aber auch das generell veränderte Verhalten der Bevölkerung im Zuge der Massenerkrankung führte zu einer stark sinkenden Nachfrage. Wie massiv die Einschnitte in der Branche waren, wie die Sparte sich erholen konnte und was die Herausforderungen für die Zukunft sind, das werden wir in diesem Artikel beleuchten. Was können Kunden für die Gegenwart und Zukunft erwarten, wenn sie in ein Taxi steigen?
Massiver Umsatzrückgang durch Corona
Ein Merkmal der offiziellen Corona-Politik bestand darin, das öffentliche Leben auf die notwendigsten Abläufe zu beschränken. Partys und Vergnügungen waren verpönt und von der Politik, aber auch weiten Teilen der Gesellschaft geächtet. Dies führte zu einem andauernden Einbruch bei den Fahrgastzahlen, denn Partygäste, die in den Abend- und Nachtstunden zum Beispiel das Taxi in Karlsruhe rufen, weil keine Busse mehr fahren, fehlten der Branche weitgehend.
Dasselbe galt für Geschäftskunden, weil Meetings auf ein Minimum reduziert waren und sich in den digitalen Raum verlagerten. Der Tourismus brach in den drei Jahren Pandemie fast vollständig ein. Den Rückgang beim Umsatz für das erste Corona-Jahr 2020 bezifferte der Bundesverband Taxi- und Mietwagen e. V. deutschlandweit auf 43 Prozent.
Die Auswirkungen des Taxisterbens auf Fahrer und Fahrzeugbestand
Mit der Corona-Pandemie begann das Taxisterben. Zum Verhängnis wurde der Branche die enorme Zahl an Kleinunternehmen, die oft nur aus einer Person bestehen, und die vor dem Beginn der Massenerkrankung etwa zwei Drittel aller Arbeitsplätze für Taxifahrer bereitstellten.
Ein-Personen-Unternehmen müssen eng kalkulieren und verfügen nur über wenig bis gar keine Reserven, um Krisenzeiten zu überstehen. Taxifahrer, die auf eigene Rechnung fuhren, berichteten, dass sie sich gezwungen sahen, ihren Arbeitstag auf 14 Stunden auszuweiten. Andere ergänzten ihre Tätigkeit um Dienstleistungen wie die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten.
Erschwerend kam hinzu, dass bereits 2019 für die Branche ein Krisenjahr gewesen war, in dem die Branche aufgrund der konjunkturellen Abkühlung und der Konkurrenz durch sogenannte Mietwagenunternehmen wie Uber, Grab und Lyft unter Druck geriet und nach Jahrzehnten der Stabilität Umsatzeinbußen von 12,1 Prozent hinnehmen musste.
Wie stark die Pandemie die Branche getroffen hat, zeigt eine Statistik aus Berlin mit einem Rückgang der Taxis von über 8.000 auf 5.406. Der Geschäftsführer vom Bundesverband Taxi- und Mietwagen e. V., Michael Oppermann, ging 2022 in Hamburg von einer ähnlichen Entwicklung aus. Er rechnete damit, dass nach Jahresfrist die Anzahl der Taxis an Hamburg im Vergleich vor der Corona-Krise um ein Drittel zurückgegangen sein würde.
Rückkehr zur Normalität
Ermutigend ist hingegen, dass seit dem 7. April 2023, als die letzten Corona-Maßnahmen in Deutschland zurückgenommen wurden, wieder weitgehend Normalität im Straßenverkehr herrscht. Krisen gibt es mit der globalen Erwärmung, Russlands Krieg gegen die Ukraine und der Inflation zwar nach wie vor, diese wirken sich allerdings nicht ansatzweise so verheerend auf den Geschäftszweig der Taxiunternehmen aus wie die Corona-Pandemie.
Neue Herausforderungen nach der Pandemie
Stattdessen muss die Branche mit neuen Herausforderungen fertig werden. Dazu gehört zunächst die schon angesprochene Konkurrenz durch neue Geschäftsformate wie Uber, Grab und Lyft. Anders als traditionelle Taxiunternehmen halten die neuartigen Dienstleister mit ihren Mietwagen nicht mehr an den bekannten Taxisäulen, sondern sie lassen sich via App zu einem gewünschten Ort bestellen und bieten weitere Vorzüge wie eine Standortverfolgung, Angaben zur Ankunft und einen vorab festgelegten Fahrpreis.
Andere Entwicklungen wie das Flugtaxi und das autonome Taxi ohne Fahrer zwingen zur Auseinandersetzung. Dass es sich bei diesen Innovationen nicht zwangsläufig um ferne Zukunftsmusik handeln muss, das beweist das Pilotprojekt von Sixt mit Robotertaxis in München.
Mögliche Lösungen für mehr Akzeptanz
Durch die Digitalisierung und die Konkurrenz durch neue Mietwagendienstleister haben sich die Anforderungen der Fahrgäste gewandelt. Diese Veränderungen sind mit Chancen für die Taxibranche verbunden, um wieder attraktiver zu werden. Möglichkeiten wie die Bestellung per App und Tracking würden der Sparte mehr Zulauf bescheren.
Weiterhin zeigt sich der Wunsch vieler Fahrgäste, schon im Vorfeld über den Fahrpreis informiert zu werden. So könnten Zonenpreise die Berechnung des Fahrpreises durch den Taxameter ersetzen. Mehr Möglichkeiten für Kunden und eine größere Kundenfreundlichkeit hätten weiteres Potenzial dafür, dass sich die deutlich höheren Preise im Vergleich zu anderen öffentlichen Verkehrsmitteln aus Kundensicht lohnen könnten.