Seit Jahresbeginn ist das vieldiskutierte Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge in Stuttgart in Kraft. Nun kommen die ersten Ergebnisse: Tatsächlich hat sich das Klima im Stuttgarter Talkessel verbessert.

Stickoxid-Werte leicht verbessert

Seit Januar dürfen ältere Dieselfahrzeuge der Kategorie Euro 4 und darunter nicht mehr in die innerstädtische Umweltzone fahren. Galt dies zunächst nur für Auswärtige, gilt das Verbot seit dem 1. April auch für Stuttgarter. Ausgenommen sind derzeit noch Diesel der Kategorie Euro 5. Wenn Besitzer von älteren Dieselfahrzeugen gehofft hatten, dass sich das Verbot als unsinnig herausstellen würde, wurden sie nun enttäuscht: Das baden-württembergische Verkehrsministerium zog nun eine positive Bilanz des Fahrverbotes: Am besonders betroffenen Messpunkt am Neckartor sank die Belastung von 71 Mikrogramm auf 59 Mikrogramm. Dies liegt zwar noch deutlich über dem eigentlich erlaubten Grenzwert von 40 Mikrogramm, doch die Reduzierung ist auf circa 2000 Fahrzeuge weniger täglich zurückzuführen. Das geplante erweiterte S-Bahn-Angebot könnte zusätzlich zu einer Reduzierung des Autoverkehrs beitragen und gemeinsam mit dem Dieselfahrverbot zum Erreichen des Grenzwertes beitragen.

Stuttgarter Dieselfahrer schauen in die Röhre

Mit einer Aufhebung des Dieselfahrverbotes ist angesichts dieser Zahlen nicht zu rechnen. Im Gegenteil: Nach einem Urteil des Stuttgarter Verwaltungsgerichtes soll soll schon bald ein Fahrverbot für Euro 5-Diesel folgen. Besitzer älterer Dieselfahrzeuge, die weiterhin in das Stadtzentrum fahren wollen und keine Ausnahmegenehmigung erhalten, haben keine andere Wahl als den Kauf eines neuen saubereren Autos. Besser geht es Autofahrern, die vom großen Dieselskandal um die Schummelsoftware von VW betroffen sind: Sie können sich noch bis Ende September der Sammelklage VW anschließen und auf eine finanzielle Entschädigung hoffen. In den letzten Monaten urteilten die Gerichte immer häufiger im Sinne der betroffenen Verbraucher.

Einige könnten sogar profitieren: Wer in den ländlichen Regionen lebt und auf Fahrten in den Stuttgarter Talkessel angewiesen ist, bekommt derzeit gebrauchte Dieselfahrzeuge zum Spottpreis. Für Neuwagenkäufer in Stuttgart stellt sich derweil die Frage, ob es sich angesichts der Dieselfahrverbote überhaupt noch lohnt, einen neuen Diesel zu kaufen. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht: Experten gehen davon aus, dass ganz neue Modelle mit Euro 6-Abgasnorm auch in Zukunft nicht von Fahrverboten betroffen sein werden. Sie sollen die vom Bundesumweltamt geplante Blaue Plakette erhalten, die dann Euro 6-Diesel und Euro 3-Benziner umfasst. Für Vielfahrer, die mehr als 10.000 km jährlich fahren, ist der Selbstzünder in diesem Fall weiterhin die kostengünstigste Wahl – solange die Fahrverbote nicht weiter verschärft werden.

2 Gedanken zu „Dieselfahrverbot hat positive Auswirkungen“
  1. schön, dass sich die Luft weiter verbessert. Wer genauer hinsieht wird feststellen, dass sich die Messwerte nicht wegen des Fahrverbotes verbessern. Eine vergleichbare Verbesserung hat es auch von 2017 auf 2018 gegeben (Vergleich der Gesamt Jahresmittelwerte), ganz ohne Fahrverbote. Nur weil die grüne Landesregierung behauptet die Fahrverbote zeigen Wirkung muss das noch nicht wahr sein. Siehe dazu auch Gutachten der Leopoldina.
    Und außerdem ist anzumerken: Durchschnittswerte sind stark von Temperatur, Luftdruck und Wind im Vergleichszeitraum abhängig. Deshalb unterliegen sie jahrezeitlich bedingt starken Schwankungen. Die Landesregierung vergleicht Jahresmittelwerte mit einem Quartalsmittelwert, Vergleicht also Äpfel mit Birnen. Daraus zu schliessnen „Fahrverbote zeigen Wirkung“ ist ziemlich kühn.

  2. Die Landesregierung muß ja sowas schreiben. Denn wenn nichts zu rauskommt, was angesichts dem erhöhten NOx Auststoß von 30 Tonnen NOx / Jahr, also 72 Tonnen insgesamt, nach der Erneuerung des Kraftwerks Gaisburg seitens der ENBW bestätigt wird, müßte die Landesregierung ja allen Dieselfahren von EURO 4 Entschädigung bezahlen. 72 Tonnen NOx sind 72 000 000 000 µg/m³ also 72 Milliarden µg/m³. Daneben in Münster werden über 200 Tonnen/Jahr erzeugt. Das liegt alles in unmittelbarer Nähe zum Neckartor.
    Da machen 2000 Autos am Tag den Kohl auch nicht fetter.

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