Mitarbeiterin des Glockenmuseums vor der Dominika-Glocke, die mehr als drei Tonnen wiegt…

Es ist Deutschlands umfangreichste Sammlung an Kirchenglocken – In Herrenbergs mächtiger Stiftskirche kommen Glockenfans voll auf ihre Kosten und erleben in 70 Meter Höhe zudem eine atemberaubende Aussicht.

Von Alexander Kappen

Herrenberg. Wenn man an die 30 läutbaren Bronze-Glocken des Museums in der Stiftskirche gelangen möchte, muss man erst einmal kräftig schwitzen. 146 Stufen ist die enge Wendeltreppe lang, bis man endlich im Glockenmuseum im Dachstock der evangelischen Kirche ankommt.

Über 1000 Jahre Glockengeschichte findet man hier. Man kann das Museum nach dem Entrichten des günstigen Eintritts von drei Euro selbstständig erkunden oder an einer der angebotenen Führungen teilnehmen. Einmal im Monat gibt es zusätzlich ein Läutkonzert, bei dem alle Glocken zum Klingen kommen. Am 4. Juni von 17 bis 18.10 Uhr findet das nächste Event dieser Art statt.

Glocken aus zwölf Jahrhunderten und aus vielen Bereichen des deutschsprachigen Raums und Glocken, die eine abgestimmte Tonleiter über fast drei Oktaven bilden, wurden in den vergangenen Jahren im Turm der Herrenberger Stiftskirche aufgehängt. Es sind keine Museumsstücke, die nicht mehr benutzt werden, sondern Glocken, die immer noch ihren ursprünglichen Dienst tun. Denn: Die Glocken werden nach einer festgelegten Läut-Ordnung in wechselnder Zusammenstellung geläutet, und die Besucher können zu bestimmten Zeiten das Läuten einzelner oder auch mehrerer Glocken gleichzeitig beobachten. Jede Viertelstunde ist sowieso der ausführliche Herrenberger Uhrenschlag zu sehen und zu hören. Wenn man dann im Museum gleich daneben steht, spürt man die große Kraft der Glocken und einige Besucher halten sich dann die Ohren zu…

Eindrucksvoll sind nicht nur die riesigen Glocken, sondern auch die Aussicht auf die Region Herrenberg aus 70 Meter Höhe. Ein schmaler Steg führt einmal um die Stiftskirche herum und ist nur durch ein niedriges Geländer gesichert.

Im Innern des Dachstuhls beeindrucken den Besucher die riesigen Glocken, deren „Glockenform“ einfach dadurch entstand, da diese Form den besten Klang ergibt. Die „Guldenglocke“ zum Beispiel stammt aus dem Jahr 1602, misst 158 Zentimeter im Durchmesser und ist 2476 Kilogramm schwer. Ihr Name entstand dadurch, dass in früheren Zeiten der „Gulden“ dafür bezahlt wurde, dass die Glocke zusätzlich zum normalen Geläut zum Klingen gebracht wurde. Dies war Des Öfteren der Fall bei Beerdigungen und Hochzeiten. Heute wird die Guldenglocke regelmäßig beim „Vater Unser“ im Gottesdienst der Stiftskirche geläutet.

Ebenfalls eindrucksvoll ist die Taufglocke aus dem Jahr 1954 mit ihren 563 Kilogramm Gewicht und einem Durchmesser von 96 Zentimeter. Etwa sechs Mal so schwer ist die Dominika-Glocke mir ihren drei Tonnen und 95 Kilogramm, einem Durchmesser von 164 Zentimeter. Sie stammt aus dem Jahr 1999.

Das Glockenmuseum erfreut sich großer Beliebtheit. Bei gutem Wetter kommen rund 50 Besucher in die oberen Bereiche der Stiftskirche. Geöffnet hat das Museum immer Mittwochs, Samstags und Sonntags.
Weitere Infos im Internet.

 

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