Die heute vom Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« unter Vorsitz von Präsidentin Dr. Anke Rigbers veröffentlichten vorläufigen Wirtschaftsdaten auf Länderebene für das Jahr 2020 zeigen, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Baden-Württembergs um 5,5 % gegenüber dem Niveau des Vorjahres zurückgegangen ist. Nominal, d. h. in jeweiligen Preisen, belief sich das baden-württembergische Bruttoinlandsprodukt – als Maß für die hier zu Lande insgesamt erstellten Waren und Dienstleistungen – im Jahr 2020 auf knapp 501 Milliarden Euro.
Die abschwächende Konjunkturdynamik hatte damit hier zu Lande einen stärker dämpfenden Effekt als im Bundesgebiet insgesamt. In Deutschland ging das preisbereinigte BIP für das Gesamtjahr 2020 um 4,9 % gegenüber dem Vorjahr zurück.
Zum Vergleich: Bayerns Wirtschaft ist 2020 preisbereinigt ebenfalls um 5,5 % geschrumpft und auch in den anderen großen Flächenländern Hessen und Niedersachsen ging die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahresniveau preisbereinigt um 5,6 und 4,9 % zurück.
Industrie und Dienstleistungsbereiche stark betroffen von konjunktureller Schwächephase
Besonders stark betroffen von der konjunkturellen Schwächephase waren die heimische Industrie und die Dienstleistungsbereiche.
Erweist sich vor allem die hiesige Industrie, auf die knapp ein Drittel der baden-württembergischen Wirtschaftsleistung entfällt, in wirtschaftlich »guten Zeiten« als zentraler Wachstumsmotor, der maßgeblich zu einer günstigeren Konjunkturentwicklung des Landes beiträgt.
So blieb die Südwestindustrie jedoch im Jahr 2020 insgesamt ohne Wachstumsimpulse und verzeichnete einen Rückgang der preisbereinigten Bruttowertschöpfung gegenüber dem Vorjahr von 9,7 % (Deutschland: −10,5 %).
Ferner standen die Dienstleistungsbereiche ganz im Zeichen des anhaltenden coronabedingten Lockdowns, mit einem Minus der preisbereinigten Bruttowertschöpfung von 4,4 % im Vergleich zu 2019. Auch der Bereich »Handel, Verkehr, Gastgewerbe« verzeichnete ein Minus von 4,3 %.
Hingegen konnte der Bereich »Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen« ein leichtes Plus der preisbereinigten Bruttowertschöpfung von 0,1 % im Vergleich zu 2019 erwirtschaften. Weiterhin stabilisierend wirkte zudem in Baden-Württemberg das Baugewerbe mit einem Anstieg der preisbereinigten Bruttowertschöpfung 2020 um 3,0 % gegenüber 2019.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 (−7,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum) ein wenig an Fahrt aufgenommen hat. Nichtsdestotrotz war das gesamte Jahr 2020 weiterhin stark von den Auswirkungen der anhaltenden Maßnahmen der Pandemiebekämpfung betroffen. (red/flo)