Milliardenschwere Konjunkturpakete

Die Bundesregierung versucht, mit milliardenschweren Konjunkturpaketen zu retten, was konjunkturell zu retten ist. Umstritten ist allerdings, ob die Hilfen zielgerichtet verteilt werden. So ist die massive Förderung der Automobilindustrie Kritikern ein Dorn im Auge, da diese bereits bei der letzten Krise in Form der Abwrackprämie für PKW stark profitiert habe. Diesmal gibt es eine für LKW. Im Fokus steht aber die Förderung der Elektromobilität. Bemängelt wird hier, dass eine technologieoffene Unterstützung umweltfreundlicher Antriebe besser sei, weil sie effizientere Lösungen herbeiführe. So seien auch Wasserstoff und synthetisches Benzin sinnvolle Ansätze.

Arbeitsmarkt im Wandel

Vorteilhaft für die deutsche Konjunktur ist, dass momentan das Kurzarbeitergeld viele Beschäftigte sanft fallen lässt. Tatsächlich wird das deutsche Modell im Ausland bewundert. Eine Schwäche ist, dass viele Künstler und Kleinselbständige durchs Raster fallen. Die angekündigten Maßnahmen kommen recht spät und greifen sehr kurz. Kritisiert wird, dass in der Regel nur die Fixkosten abgedeckt werden, die meist relativ gering sind. Die restlichen Kosten für den Lebensunterhalt wie Miete, Strom, Wasser und Lebensmittel bleiben unberücksichtigt und müssen über Ersparnisse oder vom Sozialamt gedeckt werden. Die nicht sozialversicherungspflichtigen Jobs sind ebenfalls stark betroffen.

Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zeigt sich trotz Corona weiterhin robust. Im Januar war lediglich ein saisontypischer Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu vermelden. Rückgänge bei der Zahl der Beschäftigten waren vor allem in der Gastro- und Eventbranche zu verzeichnen. Auch Zeitarbeitsfirmen, die gerade in Boom-Zeiten eine gute Nachfrage haben, leiden unter der Situation. Stimulierend für den Arbeitsmarkt wirken die verstärkte Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich der Kranken und Altenpflege sowie aus dem IT-Sektor. Firmen wie das IT-Systemhaus Stuttgart pirenjo.IT aus Fellbach oder Endress+Hauser, ein Mittelständler aus Gerlingen, der im Bereich Mess- und Verfahrenstechnik tätig ist, suchen nach Fachkräften. Generell ist der Arbeitsmarkt im Wandel. Neben einer Verschiebung zwischen verschiedenen Branchen ist der Trend zum Home Office unverkennbar, womit sich die Chancen von Arbeitnehmern im ländlichen Raum verbessern. Chancen bestehen vor allem dort, wo die Digitalisierung bereits vor der Pandemie Innovationsprozesse angestoßen hat. Wer von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffen ist, sollte die Gelegenheit nutzen und sich über entsprechende Fort- und Weiterbildungen informieren.

Momentan keine Pleitewelle, aber …

Eine Pleitewelle ist derzeit nicht in Sicht. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Verpflichtung zur Insolvenzanmeldung zeitweise ausgesetzt war und dass zahlreiche Geschäftsführer womöglich infolge der Änderung der Rechtslage den Überblick verloren haben. Zu befürchten ist, dass die zahlreichen Subventionen letztlich dazu geführt haben, dass auch Unternehmen gefördert wurden, die auch vor der Corona-Krise schon vor dem Abgrund standen. Es könnte daher sein, dass die Welle umso heftiger kommt, wenn der Lockdown weiter anhält, Rücklagen aufgebraucht sind oder weitere Konjunkturspritzen ausbleiben. Zu erwarten ist, dass seitens der Verbraucher zahlreiche Kredite für Haus, Auto und Möbel früher oder später nicht mehr bedient werden können, so dass das Gefüge ins Rutschen kommen könnte.

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