Mit dem Medienkonzern Axel Springer will die Stuttgarter Börse jetzt eine neue Handelsplattform für digitale Vermögenswerte, so etwa für Kryptowährungen, aufbauen. Dabei soll die Handelsplattform auf Basis der sogenannten Blockchain-Technologie funktionieren. Um das Projekt verwirklichen zu können, gründeten Axel Springer und die Stuttgarter Börse ein neues Geschäftsunternehmen. Der Springer-Verlag und die Tochter Finanzen.net halten 30 Prozent, die Stuttgarter Börse hält die Mehrheit mit 70 Prozent.
Die neue Plattform soll im Sommer an den Start gehen
Der Axel Springer Verlag, die Tochter Finanzen.net und die Börse Stuttgart wollen nun einen Handelsplatz für Kryptowährungen wie auch für digitale Tokens anbieten. Zu Beginn soll, so ein Sprecher der Stuttgarter Börse, im Sommer 2019 der Handel mit den etablierten Kryptowährungen – so etwa mit dem Bitcoin oder auch Ether – starten. Wenig später soll die Möglichkeit zur Verfügung gestellt werden, auch mit Tokens aus Initial Coin Offerings zu handeln.
Um das Projekt zu verwirklichen, einigte man sich darauf, eine gemeinsame Gesellschaft zu gründen, die den Sitz in Stuttgart hat. Der Axel Springer Verlag und Finanzen.net sollen 30 Prozent halten, die Börse Stuttgart soll der Hauptgesellschafter sein und somit 70 Prozent halten. Dabei soll die Börse für die Handelsinfrastruktur sorgen, während es von Springer Finanzinformationen für die Nutzer gibt. Des Weiteren will man von Seiten Axel Springers auch Medialeistungen für das Marketing beisteuern. In erster Linie soll der Handelsplatz für Kryptowährungen private wie auch institutionelle Anleger ansprechen.
Schon im Februar präsentierte die Börse Stuttgart „Bison“, eine sogenannte Kryptogeld-Handels-App. „Dabei handelt es sich aber um keine Konkurrenz, weil ‚Bison‘ ausschließlich Einsteiger anspricht“, so die Börse Stuttgart.
Werden die Pläne umgesetzt, so könnte es sich dabei um die erste vollwertige Kryptogeldbörse in der Bundesrepublik Deutschland handeln.
Eine Mischung aus Börsengang und Crowdfunding
In der gemeinsamen Pressemittelung fand sich zwar der Hinweis, dass es sich um einen Handelsplatz „auf der Blockchain“ handelt, jedoch wird es kein dezentraler Marktplatz sein. Auf einer Blockchain existierten nur die Tokens für die ICOs, die von Seiten der Stuttgarter Börse für andere Unternehmen generiert werden sollen – über das neue Tochterunternehmen sollen diese dann handelbar werden. Das bedeutet, dass ein Start-up, das Kryptogeldtoken erzeugen will, dafür eine ähnliche Verwendung wie für eine Anleihe oder auch einen Anteilsschein haben kann. Diese Token werden sodann an Investoren verkauft.
Das heißt, es handelt sich eigentlich um eine Mischung aus Crowdfunding, Börsengang wie Kryptogeldtechnik. Dabei spricht die Stuttgarter Börse immer von „digitalen Vermögenswerten“ und will sich als Plattform für ICOs etablieren. Auf Basis der Blockchain-Plattform werden die Token dann generiert. Bislang gibt es aber noch keine technischen Details – man muss also noch etwas Geduld haben.
ICOs haben übrigens schon im letzten Jahr für Schlagzeilen gesorgt, da diverse Start-ups ihre Token innerhalb von Minuten für Millionen an interessierte Investoren verkauft haben.
Mit oder ohne Bitcoin?
Auch CoinMarketCap hat in einem Newsletter davon berichtet, dass man demnächst neue Indizes herausbringen will, die dann in weiterer Folge nicht nur auf der eigenen Plattform angezeigt werden sollen, sondern auch bei renommierten Börsen. Dabei handelt es sich konkret um Bloomberg Terminal, Nasdaq Global Index Data Service, Tomas Reuters Eikon und natürlich auch um die Stuttgarter Börse.
Laut Ankündigung soll es sich hier um das „umfassendste Krypto-Datenset“ handeln, das bisher am Krypto-Markt zur Verfügung gestellt wurde. Die oberen 200 Kryptowährungen, sortiert nach der Marktkapitalisierung, werden abgebildet. Ein Index wird mit (CMC Crypto 200 Index) und einer ohne der Mutter aller Kryptowährungen, dem Bitcoin, (CMC200EX) aufgestellt.
Die verfolgte Absicht ist simpel: Krypto-Daten sollen in einer ausgesprochen leichten Art und Weise zugänglich gemacht werden.