In der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses des Regionalparlamentes ging es um die S-Bahn Auslastung und den Ausbau der Kapazität. Die S-Bahn konnte in den vergangenen Jahren auf allen Linien ein enormes Wachstum verzeichnen und im Jahr 2017 mit insgesamt rund 127,5 Millionen Fahrgästen einen neuen Fahrgastrekord aufstellen.

Mittlerweile wird die S-Bahn an einem normalen Werktag von über 420.000 Fahrgästen genutzt. Mit umfangreichen Beschlüssen zu Verkehrsverbesserungsmaßnahmen wie beispielsweise der Beschaffung von zehn zusätzlichen S-Bahnen, der Ausweitung des Viertelstundentakts und der Frühanbindung des Flughafens hat die Regionalversammlung die Grundlage für diese hohen Wachstumszahlen im S-Bahn Verkehr gelegt.

In der Sitzung des Verkehrsausschusses stellte der Leitende Direktor für Wirtschaft und Infrastruktur, Dr. Jürgen Wurmthaler, fest, dass die S-Bahn zwar über ausreichende Kapazitäten verfüge, um die aktuell vorhandene Nachfrage zu bedienen.

Aber: „Besonders auf den Zufahrtsstrecken nach Stuttgart und auf der Stammstrecke innerhalb Stuttgarts sind die Züge zwischen 7 Uhr und 8 Uhr morgens überdurchschnittlich stark ausgelastet.“

Würde man in diesem Zeitraum alle an der Station Hauptbahnhof ankommenden S-Bahnen vom Vollzug zum Langzug erweitern, könnten erheblich mehr (Sitz- und Steh-) Plätze zusätzlich geschaffen werden.

Allerdings wären dafür weitere Fahrzeuge erforderlich.

Ausbaupotenzial beim S-Bahn Verkehr

Wurmthaler sieht „weiteres Potenzial“ für bedarfsgerechte Kapazitätsausweitungen bei der S-Bahn. So untersucht der Verband derzeit, welche Potenziale die Verlagerung des Verkehrs auf Tangentialverbindungen bieten. Auch die Verlängerung einer Nordlinie (S4 oder S5) über die S-Bahn Station Schwabstrasse hinaus nach Stuttgart-Vaihingen kann zu einer besseren Verteilung des Fahrgastaufkommens auf der Stammstrecke führen. Entlastungen bieten zudem flexiblere Arbeitszeiten der Fahrgäste.

Die Metropolexpresslinien des Landes können ebenfalls zu einer besseren Auslastung der S-Bahn-Kapazitäten beitragen: So führt beispielsweise ein zusätzlicher Regionalzug-Halt in Stuttgart-Vaihingen zu einer erheblichen Entlastung für die S-Bahn Linie S1 zwischen Herrenberg und Stuttgart-Vaihingen.

Der Verkehrsausschuss beschloss einstimmig die Umsetzung bedarfsgerechter Kapazitätsanpassungen bei der S-Bahn ab Dezember 2018. Dazu gehören u.a. der Ausbau der Kapazität auf der Linie S2 in der Spät-Hauptverkehrszeit und der S60 im Schülerverkehr, sowie eine Kapazitätsausweitung im abendlichen Verkehr während der Adventszeit (Weihnachtsmärkte in der Region) und je nach Bedarf an Wochenenden sowie zu Veranstaltungen

Die Diskussion: Neue S-Bahn Züge notwendig

In der anschließenden Diskussion stellte Rainer Ganske (CDU) fest: „Wir haben bei der S-Bahn einen hohen Standard, den es so in Deutschland nicht oft gibt“. Im Hinblick auf künftige Fahrgastzuwächse betonte er: „Wir brauchen aber mehr Fahrzeuge und die ETCS-Signalsteuerung“, um das Ziel eines 10-Minutentakts zu erreichen. Auch für Prof. Dr. André Reichel (Grüne) ist klar: „Wir kommen nicht drum rum, neue Fahrzeuge zu beschaffen.“ Gerade zur Hauptverkehrszeit müssten viele Fahrgäste zu lange in der S-Bahn stehen. Um die Auslastung der Züge in Spitzenzeiten zu entzerren, müsse man mit den Arbeitgebern über die Ausweitung der Gleitzeit reden. Für Harald Raß (SPD) werden die Fahrgastzahlen auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Durch die Verlängerung einer S-Bahn Linie bis Stuttgart-Vaihingen, die Einführung der ETCS-Signalsteuerung und die Einführung des Zehnminutentakts könne eine erhebliche Entlastung erreicht werden. Frank Buß (Freie Wähler) unterstrich, dass „letztlich nur der weitere Ausbau der S-Bahn“ die Kapazitätsanforderungen lösen könne. Dazu müssten auch die Tangentialverbindungen weiter ausgebaut werden. „Die Fahrgastsicht muss der Maßstab für den S-Bahn Komfort sein“, betonte Wolfgang Hoepfner (Linke). Eine „maximale Stehplatzausnutzung“ dürfe nicht das Ziel der Kapazitätsplanung sein. Armin Serwani (FDP) sah „durch die VVS-Tarifreform neue Zuwächse auf die S-Bahn zukommen“. Es sei allerdings eine Zumutung für die Fahrgäste, länger als 10 Minuten in der S-Bahn stehen zu müssen. Serwani: „Wir brauchen neue Züge!“ Dr. Burghard Korneffel (Innovative Politik) zog zum Vergleich die Berliner S-Bahn heran, die im Kerngebiet wesentlich enger getaktet fahre. Hier gebe es noch Aufholpotenzial für die Region Stuttgart.

Ein Gedanke zu „S-Bahn soll weiter ausgebaut werden“
  1. Gut zu hören das die Politik die S-Bahn als Rückgrat des ÖPNV weiter ausbauen möchte.
    Nur werden ein paar Probleme auf die Damen und Herren zu kommen:
    Neue Fahrzeuge: Leichter gesagt als getan.
    Die neusten Fahrzeuge der BR 430 werden nicht mehr gebaut und selbst wenn müssten diese ein komplett neues Zulassungsverfahren seitens des EBA durch machen.
    Die Infrastruktur ist voll. In den Tunnel passt kaum noch ein Zug mehr rein. ETCS ist auch nicht des Weisheits letzter Schluss.
    Ausserhalb des Tunnels muss sich die S-Bahn die Schienen mit allerlei anderen Zügen teilen und der RE und IC / ICE hat Vorrang.
    Ein zehn min Takt für die Region Stuttgart ist übertrieben. Alle 15 min eine S-Bahn reicht.
    Denn noch ein Problem taucht auf: Mehr Züge heisst auch mehr Lokführer die benötigt werden. Aber die Eisenbahnverkehrsunternehmen bekommen kaum noch Leute. Schliesslich verdient man in der Region Stuttgart bei Porsche, Daimler,Bosch und co deutlich besser bei geregelteren Arbeitszeiten.

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