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In Baden‑Württemberg wurden im Verlauf des vergangenen Jahres 17.791 Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert. Damit ist nach Angaben des Statistischen Landesamtes die Zahl der eingebürgerten Personen zum dritten Mal in Folge angestiegen.

Von Dirk Meyer

Die Einbürgerungszahl lag dadurch im Südwesten so hoch wie seit dem Jahr 2003 nicht mehr. Gegenüber dem Jahr 2000 haben sich die Einbürgerungen allerdings um knapp 40 Prozent verringert.

Jede sechste Einbürgerung von türkischen Staatsangehörigen

Im vergangenen Jahr wurden in Baden‑Württemberg Ausländer aus insgesamt 140 Nationen eingebürgert. Mit Abstand am häufigsten – wie bereits in den Jahren zuvor – haben Türken (2 948) die deutsche Staatsangehörigkeit erworben; jede sechste Einbürgerung betraf damit Personen mit einer türkischen Staatsangehörigkeit.

Es folgten Einbürgerungen von Staatsangehörigen der Republik Kosovo (1 470) und Rumäniens (1 013). Unter den 15 Herkunftsstaaten mit der höchsten Zahl an Einbürgerungen waren 2 asiatische Staaten – Irak und Iran – sowie 13 europäische vertreten.

Zu dieser Spitzengruppe zählten auch die Briten: 386 Staatsangehörige des Vereinigten Königreichs ließen sich im vergangenen Jahr einbürgern.

Damit hat sich deren Zahl gegenüber 2015 – damals gab es lediglich 68 Einbürgerungen von Briten – mehr als verfünffacht.
Hohe Einbürgerungsquote bei Iranern und Briten

Dass Mitbürger aus der Türkei – absolut betrachtet – in Baden‑Württemberg am häufigsten eingebürgert werden, überrascht wenig, weil diese die größte ausländische Bevölkerungsgruppe bilden.

Wird deshalb die Zahl der eingebürgerten Personen auf die jeweilige Bevölkerungsgruppe bezogen, so ergibt sich ein anderes Bild.

Deutlich höher war die Einbürgerungsquote insbesondere bei Personen mit einer iranischen Staatsangehörigkeit mit 4,3 Prozent. Bereits an zweiter Stelle folgen die britischen Staatsangehörigen mit einer Quote von 3,3 Prozent.

Sehr gering war dagegen die Einbürgerungsquote vor allem bei Staatsangehörigen aus dem EU-Mitgliedsstaat Italien (0,6 Prozent).

60 Prozent der Eingebürgerten erhielten die doppelte Staatsbürgerschaft

Die Gründe für das unterschiedliche Einbürgerungsverhalten sind vielfältig. Entscheidend für die niedrige Quote bei Menschen aus EU-Staaten dürfte sein, dass diese auch ohne deutsche Staatsbürgerschaft weitgehend den deutschen Staatsangehörigen gleichgestellt sind. Daneben spielt sicherlich auch die Frage eine Rolle, ob beim Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit die frühere Staatsangehörigkeit beibehalten werden kann. Dies war nach Angaben des Statistischen Landesamts im Jahr 2016 immerhin bei 60 Prozent der Eingebürgerten der Fall.3

Allerdings gab es je nach Herkunftsland erhebliche Unterschiede. So mussten beispielsweise bei den Eingebürgerten aus der Türkei und aus der Ukraine jeweils deutlich mehr als 90 Prozent ihre frühere Staatsangehörigkeit aufgeben, während Eingebürgerte unter anderem aus dem Iran und aus Syrien zu 100 Prozent ihre bisherige Staatsbürgerschaft behalten konnten. Bei britischen Staatsbürgern war dies zu 99 Prozent der Fall.

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