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Stuttgart. Im vergangenen Jahr wurden in Baden‑Württemberg insgesamt 19.664 Ehen geschieden – also rund 40 Prozent aller Eheschließungen. Am häufigsten war eine Scheidung im „verflixten“ siebten Ehejahr (976). Am zweithäufigsten wurden Ehen im sechsten Ehejahr (937) geschieden, gefolgt vom achten (875) und neunten Ehejahr (861).

Von Dirk Meyer

Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes war die durchschnittliche Ehedauer aller im Jahr 2016 geschiedenen Ehen wie in den Vorjahren bei rund 15 Jahren, wobei aber Ehescheidungen auch nach einer verhältnismäßig langen Zeit des Zusammenlebens keine Einzelfälle waren:

So hatte jede sechste im Jahr 2016 geschiedene Ehe das Jubiläum der Silberhochzeit bereits hinter sich. Bei 389 Ehepaaren erfolgte die Scheidung im Jahr des 25-jährigen Ehejubiläums, bei immerhin 8 Paaren im Jahr der »goldenen Hochzeit«.

Andererseits gab es im vergangenen Jahr 5 Paare, deren Ehen bereits im ersten Ehejahr wieder geschieden wurden.

Nach wie vor beantragen die Ehefrauen etwas häufiger als die Ehemänner ein Scheidungsverfahren. Dies war im vergangenen Jahr bei knapp 51 Prozent der geschiedenen Ehen der Fall; in gut 43 Prozent der Fälle wurde die Scheidung vom Mann eingereicht.

Lediglich bei 3 Prozent der im Jahr 2016 geschiedenen Ehen hatte der jeweils andere Partner dem Scheidungsantrag nicht zugestimmt. 6 Prozent der Geschiedenen hatten das Trennungsverfahren gemeinsam beantragt.

»Bis dass der Tod Euch scheidet«?

Nach wie vor werden die meisten Ehen durch den Tod eines Ehepartners getrennt. Ihre Zahl bewegt sich in den letzten Jahren in einer Größenordnung von etwas mehr als 40 000 Verwitwungen pro Jahr.

Allerdings verliert die Institution »lebenslange Ehe« offensichtlich an Bedeutung: Nur noch zwei Drittel aller Ehelösungen beruhten in den letzten Jahren auf Verwitwung der Frau oder des Mannes, das übrige Drittel auf Ehescheidungen.

Noch um 1980 waren dagegen etwa drei Viertel der Ehelösungen auf den Tod eines Ehepartners zurückzuführen und nur ein Viertel auf Ehescheidungen.

In den letzten Jahrzehnten ist mit jedem jüngeren Heiratsjahrgang die Scheidungshäufigkeit angestiegen: Vom Heiratsjahrgang 1960 wurden etwa 15 Prozent der seinerzeit geschlossenen Ehen geschieden.

Für den Heiratsjahrgang 1970 traf dieses Schicksal auf jedes vierte Ehepaar zu, für den Jahrgang 1980 bereits auf jede dritte Ehe.

Von den Paaren, die 1995 den Bund der Ehe eingingen, waren bis zum Jahr 2016 – also nach 21 Ehejahren – bereits 33 Prozent geschieden. Die Prognose für diesen Heiratsjahrgang läuft auf eine Scheidungshäufigkeit von knapp 40 Prozent hinaus.

Damit hat sich die Scheidungshäufigkeit jüngerer Heiratsjahrgänge im Vergleich zu den Ehen aus den 1960er-Jahren mehr als verdoppelt.

Für jüngere Heiratsjahrgänge deutet eine Auswertung der Ehescheidungen allerdings darauf hin, dass die Ehen zuletzt wieder etwas stabiler geworden sind:

So wurden beispielsweise von den im Jahr 2005 geschlossenen Ehen bislang »nur« rund 19 Prozent geschieden – für die Heiratsjahrgänge 1995 und 2000 lag der entsprechende Anteil in den ersten 11 Ehejahren dagegen bei 21 bzw. 22 Prozent.

2 Gedanken zu „Ehe als Auslaufmodell im Ländle: 40% Scheidungen“
  1. Man darf nicht vergessen, dass Scheidung und Trennung heutzutage einfach keine Tabus mehr sind und damit die Hemmschwelle erheblich gesunken ist. Das hat in den 2000er Jahren bereits angefangen und nimmt auch heute noch rasant zu.

  2. Wozu eigentlich überhaupt Ehe schließen? Wenn man nicht mehr zusammen passt, sollte man sich schnell und ohne Verpflichtungen trennen können. Ehe ist für viele vollkommen unattraktiv. Da gibt es nur die bessere Steuerklasse- bei Scheidung büßt man das wieder ein. Finger weg!

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