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Region Stuttgart. Ein neugeborener Junge kann heute in Baden‑Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,4 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf 83,9 Jahre. Dies geht aus den jüngsten Sterbetafelberechnungen für den Zeitraum 2012 bis 2014 hervor.

Damit liegt die Lebenserwartung Neugeborener nach Angaben des Statistischen Landesamtes um gut neun Jahre bei den Frauen bzw. um knapp elf Jahre bei den Männern höher als Anfang der 1970er-Jahre.

Seinerzeit betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt 68,5 Jahre für Jungen und 74,5 Jahre für Mädchen. Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich aber der Unterschied bei der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern verringert: Damals lebten die Frauen im Schnitt immerhin 6,4 Jahre länger als Männer, derzeit »nur« noch 4,5 Jahre.

Die stetig steigende Lebenserwartung ist vor allem auf die deutlich verringerte Säuglingssterblichkeit zurückzuführen. Diese ist nunmehr auf etwa ein Siebtel des Standes von 1970/72 zurückgegangen. Während Anfang der 1970er-Jahre etwa 20 von jeweils 1 000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr starben, sind es gegenwärtig nur ca. drei von 1 000 Neugeborenen.

Aber auch im höheren Alter hat die Sterblichkeit aufgrund der verbesserten gesundheitlichen Vorsorge und Gesundheitsversorgung beträchtlich abgenommen. So können nach den aktuellen Sterblichkeitsverhältnissen 75-jährige Männer eine weitere Lebensdauer von durchschnittlich 11 Jahren erwarten;

Anfang der 1970er-Jahre waren es lediglich etwa sieben Jahre. Bei den 75-jährigen Frauen sind es derzeit sogar 13 Jahre, 1970/72 waren es dagegen nur etwas mehr als acht Jahre.

Südwesten im Vergleich mit Deutschland

Baden‑Württemberg hat seit Beginn der 1970er-Jahre im bundesweiten Vergleich regelmäßig die höchste Lebenserwartung Neugeborener. Im Zeitraum 2012/14 lag die Lebenserwartung neugeborener Mädchen in Deutschland bei 83,1 Jahren, die der Jungen bei 78,1 Jahren. Damit haben baden‑württembergische Knaben bei der Geburt die Aussicht auf eine um gut 15 Monate höhere Lebenserwartung als im Bundesdurchschnitt, bei den Mädchen sind es immerhin knapp 11 Monate mehr.

Bei der männlichen Bevölkerung weisen Bayern und Hessen nach Baden‑Württemberg die höchste Lebenserwartung auf, bei den neugeborenen Mädchen belegen Sachsen und Bayern hinter dem Südwesten die folgenden Plätze.

Am Ende der Rangskala befinden sich bei den Männern Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Bei den Frauen hat das Saarland und Bremen die geringste Lebenserwartung.

Auffällig ist, dass die Spannweite der Länderunterschiede bei den Männern mit 3,2 Jahren deutlich größer als bei den Frauen ausfällt (1,7 Jahre).
Lebenserwartung in den Kreisen Baden‑Württembergs

Innerhalb des Landes weist die weibliche Bevölkerung im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald derzeit die höchste Lebenserwartung auf, gefolgt vom Bodenseekreis sowie dem Landkreis Tübingen und dem Stadtkreis Heidelberg; am geringsten ist die Lebenserwartung der Frauen im Stadtkreis Mannheim. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zählt auch die Lebenserwartung der Männer zur Spitze; sie wird allerdings noch übertroffen von derjenigen im Landkreis Böblingen, im Enz- und Bodenseekreis sowie im Stadtkreis Heidelberg. Am niedrigsten ist die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer derzeit im Stadtkreis Mannheim. Die Gründe für die regional unterschiedliche Lebenserwartung sind vielfältig.

Entscheidend hierfür dürfte nicht zuletzt das Bildungsniveau und die daraus resultierende Einkommenssituation sein: Je besser der Bildungsstand und die Einkommensverhältnisse, desto niedriger fällt tendenziell die Sterblichkeit aus. Die höhere Lebenserwartung der Frauen gegenüber der der Männer ist teilweise genetisch bedingt, vor allem aber auch auf unterschiedliche Verhaltensweisen zurückzuführen: Frauen ernähren sich im Schnitt gesünder; sie setzen sich im Alltag weniger Gefahren aus, verüben deutlich seltener Suizid und nehmen häufiger Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch. (red/mj)

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