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Stuttgart. Der seit der zweiten Jahreshälfte 2013 erkennbare Aufwärtstrend in der heimischen Beherbergungsbranche setzte sich auch im Jahr 2015 weiter fort. Die Gästeankünfte übertrafen in allen Monaten das Ergebnis von 2014, und die Übernachtungen verfehlten den Vorjahreswert lediglich im Oktober leicht. Im gesamten Jahr 2015 kamen nach Feststellung des Statistischen Landesamtes in Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Betten oder Stellplätzen 0,9 Mill. oder 4,4 Prozent mehr Gäste in einer Unterkunft an als 2014. Die Gästezahl überschritt dadurch mit 20,4 Mill. erstmals die Schwelle von 20 Millionen. Die für das Gewerbe bedeutendere Übernachtungszahl nahm um 1,6 Mill. oder 3,3 Prozent auf den neuen Rekordwert von 50,8 Mill. zu.

Wie in allen Jahren seit 2010 gingen auch 2015 die stärkeren Impulse von den Auslandsgästen aus. So buchten im vergangenen Jahr 4,9 Mill. Gäste mit ausländischem Wohnsitz mindestens eine Übernachtung in einer baden‑württembergischen Unterkunft, 8,3 Prozent bzw. 372 000 mehr als 2014. Durch einen kräftigen Anstieg um 7,6 Prozent oder 788 000 erhöhten sich ihre Übernachtungen 2015 auf den neuen Rekordwert von 11,1 Mill. Bei den Inlandsgästen fielen die Zuwachsraten zwar deutlich geringer aus. Gleichwohl erreichten die Gästezahl und die Übernachtungen auch bei den Gästen aus Deutschland jeweils historische Spitzenergebnisse. So stieg die Zahl der inländischen Gäste gegenüber 2014 um 3,2 Prozent bzw. 488 000 auf 15,5 Mill., die Übernachtungen nahmen um 2,2 Prozent bzw. 849 000 auf 39,6 Mill. zu.

Zwar zeigten sich in den verschiedenen Teilsegmenten des Übernachtungstourismus 2015 teilweise unterschiedliche Entwicklungen. Insgesamt aber überwogen die positiven Vorzeichen deutlich. So verbuchte unter den Betriebsarten die Gesamtheit der Hotellerie (Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe und Pensionen) als Kernbereich der Branche einen überdurchschnittlichen Übernachtungszuwachs um 4 Prozent, wobei die Hotels garnis (+7,9 Prozent) besonders herausragten. Während die Übernachtungen der Vorsorge- und Reha-Kliniken weiterhin auf dem Niveau von 2013 stagnierten, legte die Parahotellerie gegenüber 2014 bei den Übernachtungen um 3,2 Prozent zu. Hierzu können Einrichtungen wie Ferien- und Erholungsheime, Schulungsheime, Ferienwohnungen, Jugendherbergen oder Campingplätze gezählt werden. Allerdings zeigte sich auch innerhalb dieses Bereichs eine differenzierte Entwicklung. So standen Übernachtungszuwächsen beim Camping um 7,3 Prozent Rückgänge bei den Jugendherbergen und Hütten (−2,4 Prozent) sowie Schulungsheimen (−1,4 Prozent) gegenüber.

In der Gliederung nach Gemeindegruppen verzeichneten einmal mehr die Sonstigen Gemeinden (ohne touristisches Prädikat), zu denen die meisten größeren Städte des Landes gehören, mit +4,8 Prozent die stärksten Übernachtungszuwächse. Bei den prädikatisierten Gemeinden verfehlten die Kneippkurorte 2015 ihr Übernachtungsergebnis aus dem Vorjahr um 1,4 Prozent. Bei den anderen Prädikaten nahmen die Übernachtungen durchweg zu, und zwar in einer Spanne von 0,7 Prozent (Mineral- und Moorbäder) bis 3,7 Prozent (Heilklimatische Kurorte). In eine ähnliche Richtung zielen die Ergebnisse nach Gemeindegrößenklassen sowie nach den Raumordnungskategorien des Landesentwicklungsplans von 2002. So verbuchten die Großstädte ab 100 000 Einwohner mit +5,8 Prozent einen deutlich überdurchschnittlichen Übernachtungszuwachs, dem die Verdichtungsräume mit +5,6 Prozent nur unwesentlich nachstanden. Etwas aus dem Rahmen fällt allerdings, dass die ähnlich strukturierten Verdichtungsbereiche im Ländlichen Raum ihr Vorjahresergebnis bei den Übernachtungen leicht um 0,3 Prozent verfehlten. In der regionalen Gliederung nach Reisegebieten verzeichnete 2015 bis auf den stagnierenden Hegau alle Destinationen ein Übernachtungsplus. Überdurchschnittlich zulegen konnten dabei das Nördliche Baden‑Württemberg (+6 Prozent), der Südliche Schwarzwald (+3,9 Prozent) sowie der Bodensee (+3,7 Prozent).

In den feineren Darstellungen nach Stadt- und Landkreisen zeigen sich im Vergleich zu den stärker aggregierten Gliederungen naturgemäß größere Veränderungen, weil hier auch regionale Besonderheiten zum Tragen kommen. So bewegten sich die Veränderungsraten der Übernachtungen 2015 im Vorjahresvergleich zwischen dem Landkreis Heidenheim mit einem Minus von 5,1 Prozent und dem Stadtkreis Heidelberg mit einem Plus von 14,1 Prozent in einer beträchtlichen Spanne. Mit 39 Kreisen wies eine deutliche Mehrheit der Stadt- und Landkreise eine positive Übernachtungsentwicklung auf. Immerhin 11 Kreise verbuchten dabei sogar kräftige Übernachtungszuwächse von 5 und mehr Prozent. Dem standen lediglich fünf Stadt- und Landkreise gegenüber, die 2014 ihr Übernachtungsergebnis aus dem vorhergehenden Jahr – meist allerdings nur knapp – verfehlten.

Noch stärkere Bewegungen sind häufiger bei den einzelnen Herkunftsländern der Auslandsgäste zu beobachten. So sind aufgrund der vergleichsweise niedrigen Absolutwerte insbesondere bei weniger bedeutenden Quellmärkten Veränderungsraten der Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr selbst im höheren zweistelligen Bereich keine Seltenheit. 2015 zeigte sich jedoch auch bei den wichtigsten Herkunftsländern für den Landestourismus (mit 175 000 und mehr Übernachtungen 2014 oder 2015) eine ausgesprochen große Spannweite (Schaubild). So schlugen sich die gegenseitigen Sanktionen gegenüber Russland in einem Übernachtungsrückgang der russischen Gäste im Südwesten um 29 Prozent nieder. Bei allen anderen bedeutenden Quellmärkten wurden dagegen Übernachtungszuwächse erzielt, darunter bei immerhin sieben Herkunftsländern im zweistelligen Prozentbereich. Hierzu zählt auch die Schweiz als mit 2,4 Mill. Übernachtungen bedeutendstes Herkunftsland für den baden‑württembergischen Tourismus. Die Übernachtungen ihrer Bürger erhöhten sich weiter um knapp 11 Prozent. Noch etwas höher fielen die Zuwächse bei den Briten, den Israelis und den Indern aus. Bemerkenswert ist ein Übernachtungszuwachs um nahezu 22 Prozent aus Spanien, einem der (ehemaligen) Euro-Krisenländer. Er bewegt sich damit in der gleichen Dimension wie bei den arabischen Golfstaaten, deren Bedeutung als Quellmarkt für den Landes- und Bundestourismus seit Jahren zunimmt. Außergewöhnlich war 2015 ein Übernachtungszuwachs um mehr als ein Drittel bei den Chinesen, deren Reiselust trotz der gebremsten Wirtschaftsentwicklung im Reich der Mitte ungebrochen scheint.(red/lm)

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